Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Hans (Johannes) Fitting

geboren: 23. April 1877 Halle
gestorben: 6. Juli 1970 Bonn
Konfession: evangelisch
Vater: Universitätsprofessor Hermann Fitting

Hans (Johannes) Fitting

Nach dem Besuch des Stadtgymnasiums in Halle studierte Fitting Mathematik und Naturwissenschaften an den Universitäten Halle und Strassburg. 1900 promovierte er an der Universität Strassburg zum Dr. math.-nat. mit der Dissertation »Bau und Entwickelungsgeschichte der Makrosporen von Isoetes und Selaginella und ihre Bedeutung für die Kenntnis des wachstums pflanzlicher Zellmembranen«. Danach arbeitete er bei dem Pflanzenphysiologen Wilhelm Pfeffer an der Universität Leipzig, 1902 erhielt er eine Assistentenstelle an der Universität Tübingen. Hier habilitierte er sich 1903 mit Untersuchungen »über den Haptotropismus der Ranken« für das Fach Botanik. Ein Stipendium des Reiches ermöglichte Fitting 1907/08 einen Studienaufenthalt auf Ceylon und Java. Nach der Rückkehr trat er ein besoldetes Extraordinariat an der Universität Straßburg an. Hier isolierte er 1909 einen wachstumsfördernden Stoff aus den Pollinen von Orchideen, der später als Indolylessigsäure erkannt wurde. Fitting fand damit das erste Pflanzenhormon (Auxin). Eine Forschungsreise führte ihn 1910 in die Sahara. Im selben Jahr wechselte er als Extraordinarius an die Universität Halle, 1911 nahm er einen Ruf nach Hamburg als Direktor der botanischen Staatsinstitute und Professor am Kolonialinstitut an. Im Winter 1911/12 hielt er sich in Tucson (Arizona, USA) auf, um Studien zu Wüstenpflanzen fortzusetzen. Ab 1912 wirkte Fitting an der Universität Bonn als Direktor des botanischen Gartens. Hier war er 1918/19 Dekan der Philosophischen Fakultät und amtierte 1921/22 als Rektor amtierte. Fitting entwickelte ein System der morphologischen Merkmalsanalyse und Taxonomie, das die natürlichen Standorte einbezog (»Aufgaben und Ziele einer vergleichenden Physiologie auf geographischer Grundlage«, 1922; »Die ökologische Morphologie der Pflanzen im Lichte neuerer physiologischer und pflanzengeographischer Forschungen«, 1926). Vor allen forschte er jedoch zu Tropismen, der Reizaufnahme und -leitung sowie zur Zell- und Entwicklungsphysiologie. Für seine Arbeiten zur Pflanzenphysiologie, speziell zum Einfluss des Lichts auf das Wachstum, erhielt Fitting finanzielle Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die jedoch 1939 – als Grundlagenforschung – eingestellt wurde. Da er politisch unbelastet war, amtierte Fitting 1945 erneut als Dekan der Fakultät. 1949 wurde er emeritiert hielt, jedoch weiterhin Spezialvorlesungen aus dem Gebiet der Genetik und Genphysiologie. 1949 veröffentlichte er ein Buch über die Grundzüge der Vererbungslehre, war Mitautor verschiedener Hand- und Lehrbücher und von 1920 bis 1943 Herausgeber der Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. Fitting war Mitglied mehrerer Akademien (u. a. Leopoldina, Preußische Akademie der Wissenschaften) und wurde mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Organisationen: Vor 1918 Mitglied der Nationalliberalen Partei, in der Zeit der Weimarer Republik Angehöriger der Deutschen Volkspartei.

Quellen: Leopoldina MM 3359; Lexikon der Naturwissenschaftler, S. 145; Höpfner, S. 503; Deichmann, Biologen S. 74.

Autor: HE

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