Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Andreas Ottomar Goelicke

geboren:2. Februar 1671 Nienburg (Anhalt)
gestorben:12. Juni 1744 Frankfurt/Oder
Konfession:
Vater:Andreas Goelicke, Amtsschreiber

Andreas Ottomar Goelicke

Goelicke besuchte zunächst die Schule seines Heimatortes, anschließend die Gelehrtenschule in Dessau und bis 1692 das sogenannte Gymnasium in Zerbst, das zu diesem Zeitpunkt die Anhaltische Landesuniversität darstellte. Anschließend arbeitete er als Hofmeister der Söhne des königlichen Leibarztes, Theodor Christoph Krug von Nidda (1653–1721), in Berlin und konnte hier weitere private Studien verfolgen. Am 17. September 1695 findet sich sein Name in den Immatrikulationsbüchern der Universität Frankfurt/Oder. Im Oktober des darauffolgenden Jahres setzte er sein Medizinstudium in Halle fort, legte das Lizentiat und im Jahr darauf die medizinische Doktorwürde ab.

Es schloss sich eine ausgedehnte Bildungsreise durch Holland an, vor allem besuchte Goelicke die Städte Leyden und Amsterdam. Als er nach Zerbst zurückkehrte, arbeitete er als praktischer Arzt und ab 1701 hielt er zudem als Privatdozent Vorlesungen.

Am 11. April 1709 erhielt Goelicke den Ruf auf eine außerordentliche Professur der Medizin in Halle. 1713 wechselte er auf eine ordentliche Professur der Medizin nach Duisburg. Von dort ging er 1715 nach Frankfurt/Oder, wo ihm das Ordinariat der Praktischen Medizin angetragen wurde.

Goelicke war dreimal verheiratet. Nach seiner Rückkehr aus Holland ehelichte er Susanne Catharine Scheuer, die Tochter eines Zerbster Ratmannes. Sie verstarb jedoch bald im Kindbett. 1701 ging Goelicke die zweite Ehe mit Catharine Elisabeth Lipsius, die Witwe eines Steuersekretärs, ein. Sie starb nach langer Ehe im Jahr 1741. Anschließend heiratete der greise Goelicke die jüngste Tochter des Mathematikprofessors Martin Ostrow-Ostrowski, Anne-Sophie.

Goelicke war ein umstrittener Zeitgenosse, weil er scharfe Positionen für die Schule Georg Ernst Stahls (1659-1734) und gegen die iatromechanischen Vorstellungen von Friedrich Hoffmann (1660-1742) bezog. Er hat in allen Bereichen der Medizin publiziert, insbesondere auch zur Historiographie der Medizin.

Quellen: ADB, Bd. 9, Leipzig 1879, S. 342f.; DBA I, Nr. 401; Ersch/Gruber, Sect. 01, Theil 72, Leipzig 1861, S 76; Förster, S. 216f.; Friedländer, Ernst (Hg.): Ältere Universitäts-Matrikeln. I. Universität Frankfurt/Oder, Bd. 2 (1649–1811), Leipzig 1888, S. 233; MV Halle I, S. 178; Kaiser/Krosch, Teil IX, S. 362f.; UAHW Rep. 3, Nr. 243 Ernennung der außerordentlichen und ordentlichen Professoren der Medizinischen Fakultät, Bd. 1 (1698-1743).

 

Autorin: JS

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