Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Manfred Goldstein

geboren: 30. Juli 1886 Sandersleben (Anhalt)
gestorben: nicht ermittelt
Konfession: mosaisch
Vater: Kaufmann

Manfred Goldstein

Nach dem Erhalt des Reifezeugnisses (1905) studierte Goldstein in Leipzig, Würzburg und Halle Medizin. Die ärztliche Vorprüfung bestand er 1907 in Leipzig und leistete dort 1907/08 Wehrdienst als Einjährig Freiwilliger. Er famulierte in Heidelberg und Halle, 1910 legte er die medizinische Staatsprüfung ab. Danach arbeitete er in der chirurgischen und internen Station des Kreiskrankenhauses in Köthen, sowie in der gynäkologische, später in der anatomischen Abteilung des Krankenhauses Hamburg-Eppendorf. 1911 promovierte Goldstein an der Universität Halle mit der Arbeit »Untersuchungen über die Muskeldruckempfindlichkeit bei Tabes dorsalis«. Einer kurzen Tätigkeit als Schiffsarzt folgte die weitere militärische Ausbildung, 1913 wurde er zum Stabsarzt der Reserve befördert. 1912 volonitierte er an der Psychiatrischen und Nervenklinik Halle. Ab 1913 war er hier planmäßiger Assistenzarzt. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Bataillonsarzt beim Magdeburgischen Infanterieregiment Nr. 26 teil. 1915 durch Granatsplitter verwundet, war er nach der Genesung Arzt in einem Feldlazarett (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse und dem Anhaltischen Friedrichskreuz für Tapferkeit vor dem Feind). 1917 wurde er Facharzt und psychiatrischer Sachverständiger des Kaiserlichen Gouvernementsgerichtes in Metz. Goldstein verfasste Arbeiten über episodischen Bewusstseinsverlust und die Anwendung der Suggestionstherapie bei Neurosen. 1916 sprach er auf der Jahresversammlung der deutschen Psychiater über seine psychiatrischen Beobachtungen in Schlacht und Stellungskampf, 1917 unterbreitete er der Kriegsärztlichen Versammlung in Lille Vorschläge zur »Verwendbarkeit der Psychopathen an der Front«. 1921 habilitierte er sich an der Universität Halle für die Fächer Psychiatrie und Neurologie, seine Antrittsvorlesung hatte das Thema »Die Reflexe in ihren Beziehungen zur Entwicklung und Funktion«. Im selben Jahr wurde er Oberarzt der Universitätsnervenklinik. 1922 ließ er sich als Facharzt für Nerven- und Gemütskrankheiten in Magdeburg nieder, die Venia legendi erlosch. Weiteres konnte noch nicht ermittelt werden. 1957 beantwortete das Universitätsarchiv Halle eine Anfrage aus den USA zu Goldsteins Tätigkeit an der Universität Halle. Die Datenbank von Ellis Island verzeichnet einen aus Österreich kommenden Mann mit dem Namen Manfred Goldstein. Möglicherweise glückte ihm also die Emigration.

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 6780 (Goldstein), Dissertation.

Autor: HE

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