Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Ernst Meumann

geboren: 29. August 1862 Uerdingen bei Krefeld
gestorben: 26. April 1915 Hamburg
Konfession: evangelisch
Vater: Pfarrer

Ernst Meumann

Den ersten Unterricht erhielt Meumann vom Vater, später besuchte er die Internatsgymnasien Gütersloh und Elberfeld. Er studierte evangelische Theologie in Halle und Bonn, das Oberlehrerexamen legte er für die Fächer Religion und Hebräisch ab. Das folgende Studium der Medizin führte Meumann nicht zu Ende. 1891 promovierte er an der Universität Tübingen mit der Dissertation »Grundgesetz der Assoziation und Reproduktion von Vorstellungen« zum Dr. phil. Danach arbeitete Meumann am Institut für experimentelle Psychologie der Universität bei Wilhelm Wundt. 1893 wurde er Zweiter, 1894 erster Assistent. 1894 habilitierte sich Meumann mit der Schrift »Untersuchungen zur Psychologie und Ästhetik des Rhythmus«. 1897 erhielt er den Ruf auf ein Extraordinariat für induktive Philosophie und Pädagogik an der Universität Zürich, 1900 wurde Meumann zum ordentlichen Professor ernannt. 1905 wechselte er nach Königsberg, 1907 nach Münster. 1909 nahm er einen Ruf nach Halle an, schied jedoch 1910 aus um eine ordentliche Professur in Leipzig anzutreten. 1911 ging er als Professor für Philosophie und Pädagogik an das Kolonialinstitut Hamburg.
Meumann, der 1911 zu den Mitbegründern des Bundes für Schulreform gehörte, gilt als Pionier der empirischen Pädagogik und pädagogischen Psychologie. Durch Experimente versuchte er die geistige Leistungsfähigkeit von Kindern zu bestimmen und plädierte dafür, diese Erkenntnisse auch für die Schule zu nutzen (»Vorlesungen zur Einführung in die experimentelle Pädagogik und ihre psychologischen Grundlagen«, 3 Bände, 1907/08; »Ökonomie und Technik des Gedächtnisses«, 1908; »Intelligenz und Wille«, 1908). Außerdem befasste er sich mit ästhetischen Problemen (»System der Ästhetik«, 1914). Zur Diskussion methodischer Fragen gründete er das »Archiv für die gesamte Psychologie«, außerdem gab er die »Zeitschrift für experimentelle Pädagogik« heraus.

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 11374 (Meumann); NDB, Band 17, S. 265 f.; Schriften.

Autor: HE

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