Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Kurt Polycarp Joachim Sprengel

geboren:3. August 1766 Boldekow bei Anklam
gestorben:15. März 1833 Halle
Konfession:
Vater:Johann Friedrich Sprengel (1726-1808), Lehrer und Pfarrer

Kurt Polycarp Joachim Sprengel

Kurt Sprengel wurde durch seinen Vater intensiv auf das Hochschulstudium vorbereitet. Ab 1783 erhielt er zudem Unterricht durch einen Privatlehrer und bereitete sich in Greifswald auf die Predigerprüfung vor. Als er sich am 16. April 1785 zunächst zum Theologiestudium in Halle einschrieb, beherrschte er bereits die alten sowie mehrere moderne Fremdsprachen, wie etwa Englisch, Spanisch und Schwedisch. Schließlich wechselte er an die Medizinische Fakultät und wurde dort 1787 zum Doktor der Medizin promoviert. Er begann, botanische Vorlesungen zu halten und wurde am 13. Dezember 1789 zum außerordentlichen Professor der Medizin ernannt. Da er in dieser Position kein Gehalt erhielt, praktizierte er bis zu seiner Berufung auf eine ordentliche Professur am 21. April 1795 neben der akademischen Tätigkeit als Arzt.

Auf die Botanik spezialisiert, übernahm er die botanischen Vorlesungen und 1797 die Pflege und den Vorstand über den Botanischen Garten der Universität. Dieser war bereits im Zuge der Universitätsgründung Ende des 17. Jahrhunderts entstanden und in den zehn Jahren vor Sprengels Berufung deutlich vergrößert worden, blieb aber unbedeutend. Erst Sprengel wusste das Potenzial zu nutzen. Er begann einen wissenschaftlichen Austausch mit Botanikern auf der ganzen Welt. Man tauschte Samen seltener Pflanzen aus, so dass Sprengel die Anzahl der Pflanzenarten im Botanischen Garten massiv erhöhen konnte. „Sprengel ordnete den Garten und schuf aus ihm ein Reich der Forschung und der Lehre, das vorbildlich für ganz Europa wurde“ (Pantenius). Sogar Goethe kam 1802 nach Halle, um sich von Sprengel durch den Garten führen zu lassen.

Sprengel gab zahlreiche Publikationen zur Botanik heraus, die zum Teil in mehreren Auflagen erschienen und in weitere Sprachen übersetzt wurden. Solche Standardwerke waren zum Beispiel die 1820 erschienene „Wissenschaftliche Pflanzenkunde“ oder der „Versuch einer pragmatischen Geschichte der Arzneikunde“, der ab 1799 in fünf Bänden erschien. Das besondere an dem letztgenannten Werk zur Medizingeschichte besteht in Sprengels philologischen Kenntnissen, denn er studierte hierzu neben den klassischen antiken Quellen auch die jüdischen und arabischen Schriften. Zudem machte Sprengel die Werke seines schwedischen Kollegen Linné in Deutschland bekannt.

Sprengel war mit der Tochter des Kröllwitzer Papierfabrikanten Georg Christoph Keferstein, Caroline (1767-1839), verheiratet. Damit hatte er in eine der wohlhabenden halleschen Familien eingeheiratet. Die Schwester seiner Frau, Wilhelmine Keferstein, war mit dem halleschen Professor für Geschichte, Johann Christoph Krause (1749-1799), verheiratet. Der Sohn Wilhelm (1792-1828) wurde Professor der Medizin in Greifswald. Sprengel liegt ganz in der Nähe des Botanischen Gartens, auf dem Laurentiusfriedhif, begraben.

Organisationen:

1791 Mitglied der Leopoldina Akademie der Naturforscher

1822 Ritter des Preußischen Roten Adlerordens 3. Klasse

1822 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften Berlin

1823 Schwedischer Nordsternorden

sowie Mitglied über 50 weiterer wissenschaftlicher Gesellschaften

Quellen: ADB, Bd. 35, Leipzig 1893, S. 296ff.; Förster, S. 266f.; Pantenius, Michael: Gelehrte, Weltanschauer, auch Poeten, Halle 2006, S. 85f.; StAH FA, Nr. 4929; UAHW Matrikelverzeichnisse nach 1744, Bd. 3, Bl. 90; UAHW Rep. 3, Nr. 243 Ernennung der außerordentlichen und ordentlichen Professoren der Medizinischen Fakultät, Bd. 2 (1743-1795).

Autorin: JS

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