Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Noch kein Bild vorhanden.

Kurt Wiedenfeld

geboren: 30. September 1871 Berlin
gestorben: 26. Dezember 1955 Friedrichsbrunn (Harz)
Konfession: evangelisch
Vater: Regierungs- und Baurat

Kurt Wiedenfeld

Wiedenfeld studierte Jura und Volkswirtschaftslehre in Lausanne, Grenoble, München und Berlin. Nach dem Referendariat und der Promotion zum Dr. jur. (»Die Übertragung von Forderung und Schuld des Käufers«) war er als Gerichtsassessor tätig. Durch Vermittlung Johannes Conrads, für in dessen »Jahrbüchern für Nationalökomomie und Statistik« Wiedenfeld Aufsätze über die Organisation des deutschen Getreidehandels publiziert hatte, erhielt er 1898 eine Stelle als Syndikus des Verbandes Deutscher Müller. 1900 promovierte Wiedenfeld an der Universität Berlin mit der Dissertation »Die sibirische Bahn in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung« zum Dr. phil. Bis 1903 arbeitete Wiedenfeld als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im Preußischen Ministerium für öffentliche Angelegenheiten. Dort war er Redakteur der Zeitschriften »Archiv für Eisenbahnwesen« und »Zeitschrift für Kleinbahnen«. 1902 habilitierte er sich in Berlin für wirtschaftliche Staatswissenschaften mit der Arbeit »Die nordwesteuropäischen Häfen in ihrer Verkehrs- und Handelsbedeutung«. Ab war er als Regierungsrat im statistischen Reichsamt tätig. Noch im selben Jahr nahm er eine Professur an der Universität Posen an, ab 1904 lehrte er an der Handelsakademie in Köln. 1914 wechselte er als Nachfolger Conrads auf den Lehrstuhl für wirtschaftliche Staatswissenschaft an der Universität Halle (Mitdirektor des Staatswissenschaftlichen Seminars in Halle und Direktor des Seminars für Genossenschaftswesen). Ab 1915 leistete Wiedenfeld Kriegsdienst in der politischen Abteilung beim Generalgouverneur im besetzten Belgien. Ab Herbst 1916 war er in der Kriegsrohstoffabteilung des Preußischen Kriegsministeriums tätig (1917 ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse). Hier befasste er sich vor allem mit Fragen der Preisfestsetzung. Ende 1918 war Wiedenfeld an der Reorganisation des Auswärtigen Amtes beteiligt, als vortragender Rat leitete er selbst die handelspolitische Abteilung. 1921/22 war er »vorläufiger Vertreter« des Deutschen Reiches in Rußland. 1922 zur Disposition gestellt, war er von 1923 bis 1926 als ordentlicher Professor der Nationalökonomie an der Universität Leipzig tätig. Er veröffentlichte Studien zum Rätesystem in Rußland (»Lenin und sein Werk«, 1923) und zu Organisationsformen der Großindustrie (»Kartelle und Konzerne«, 1927).

Organisationen: BNSDJ, RLB, NSV

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 17001 (Wiedenfeld); DBE, Bd. 10, S. 480; Peter Hertner, Staatswissenschaft – wirtschaftliche Staatswissenschaft – Wirtschaftswissenschaft. Ihre Entwicklung an der Universität Halle-Wittenberg von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg. In: Rupieper, S. 92f; BA R 4901/13280

Autor: HE

Zum Seitenanfang