Friedrich August von Hackmann
geboren: | 14. November 1670 Gandersheim |
gestorben: | etwa 1745 |
Konfession: | mehrere Konversionen |
Vater: | Johannes Hackmann (1629-1676), Generalsuperintendent in Gandersheim |
Friedrich August von Hackmann
Hackmann schrieb sich am 31. März 1688 zum Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Helmstedt ein. Er studierte noch an weiteren Universitäten und arbeitete als Hauslehrer. Es schloss sich eine Studien- und Recherchereise in europäische Archive in den Jahren 1698/99 an, auf der er u.a. dem großen Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) zuarbeitete.
1703 wurde Hackmann in Helmstedt zum außerordentlichen Professor der Philosophie und ordentlichen Professor der Poesie berufen. Unter anderem hielt er Vorlesungen über die Tierfabel des Reinicke Fuchs, den er wiederentdeckt hatte und schließlich in einer Reimsammlung erstmals herausgab. Hackmann wurde 1709 angeklagt, in italienischen Archiven Urkunden unterschlagen zu haben, worunter sein Ruf erheblich litt. Zudem machte er sich in Helmstedt aufgrund seiner spöttischen und kontroversen Reden keine Freunde und schließlich warf man ihm vor, als Vizerektor der Universität - ein Posten, den er 1711 übernommen hatte - Gelder veruntreut zu haben. So erhielt er 1713 seine Dimission, hatte zuvor aber die Stadt bereits heimlich verlassen.
Ab 1718 arbeitete Hackmann einige Jahre am preußischen Hof als Hofrat und Oberbibliothekar und wurde hier in den Adelsstand erhoben. Er ging schließlich nach Wien, wo er in der Hoffnung auf eine bessere Bezahlung zum katholischen Glauben konvertierte. Daraus wurde jedoch offensichtlich nichts, denn er kehrte 1728 „reumütig“ nach Preußen zurück. Er „wandte sich an den Preussischen Hof, und erboth sich reformiert zu werden, wenn man ihm eine gute Beförderung geben wollte. Man versprach ihm letztere, wenn er wieder zur Lutherischen Kirche zurück treten wollte, welches er auch that, und darauf die Professur des Deutschen Staatsrechts zu Halle mit dem Titel eines geheimen Rathes erhielt“ (Jöcher, DBA I, S. 339). In Halle jedoch machte er sich nach kurzer Zeit erneut zahlreiche Feinde, indem er neben den juristischen Collegia, für die er angestellt war, auch deistische hielt, d.h. in die Lehrgebiete der Kollegen der Philosophischen Fakultät eindrang. Dies zog innerhalb eines Jahres seine Entlassung durch den Berliner Hof nach sich.
Als nächstes findet sich seine Spur in Wien wieder, wo er juristische Vorlesungen hielt und zu diesem Zweck erneut zum Katholizismus übertrat. Diese häufigen Konversionen zogen den Spott seiner Zeitgenossen auf sich, wenn sie sagten, „seine Religion müsse von gutem Tuche gewesen sein, weil sie sich so oft wenden ließ“ (ADB, darin wird die „Stoll’sche Bibliothek IV, 334“ als Quelle genannt).
Hackmann war zweimal verheiratet. 1707 ging er die Ehe mit Barbara Sophie Sievers, der Tochter des Bürgermeisters Johann Joachim Sievers von Bleckede im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, ein. Sie verstarb jedoch bald und so heiratete er 1709 Marie Oppermann, die Tochter des Amtsschreibers Oppermann in Wolfenbüttel. Hackmann hatte mehrere Kinder, unter anderem Johann Gottlieb Hackmann, der Professor der Rechtswissenschaft in Helmstedt und Frankfurt/Oder wurde.
Quellen: ADB, Bd. 10, Leipzig 1879, S. 297f.; Ahrens, Sabine: Die Lehrkräfte der Universität Helmstedt (1576–1810). Veröffentlichungen der Kreismuseen Helmstedt Bd. 7. Helmstedt 2004. S . 95-96; DBA I, Nr. 452, S. 338ff.; DBA II, Nr. 505, S. 52; Förster, S. 221; GStA PK, I. HA Rep. 52 Herzogtum Magdeburg 159 N. 3 d Professores Philosophia, Poesos, Physices, Eloquentia, oeconomia, Bd. 1 (1691-1724); MV Halle I, S. 195; Mundhenke, Herbert: Die Matrikel der Universität Helmstedt, Bd. 3, 1685-1810, Hildesheim 1979, S. 11; Zimmermann, Paul: Friedrich August Hackmann, insbesondere in seinem Verhältnisse zu Leibniz und zu der Universität Helmstedt, in: Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig 2(1903), S. 81-115.
Autorin: JS