Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Johann Gottlieb Heineccius

geboren:11. September 1681 Eisenberg (Thür.)
gestorben:31. August 1741 Halle
Konfession:evangelisch
Vater:Johann Michael Heinecke (1645-1693), Lehrer in Eisenberg

Johann Gottlieb Heineccius

Heineccius besuchte zunächst das Gymnasium in Eisenberg und wechselte dann, nach dem Tod des Vaters, an das Goslarer Gymnasium, wo er bei seinem Bruder wohnte. 1701 schrieb sich Heineccius in Leipzig zum Theologiestudium ein und legte bereits 1703 den Magistertitel ab. Er arbeitete zunächst als Hofmeister und Prediger in Goslar. Als sein Bruder eine Predigerstelle an der Ulrichskirche in Halle annahm, folgte er ihm. Heineccius schrieb sich 1707 für das Studium der Jurisprudenz und Philosophie in Halle ein. Im folgenden Jahr erhielt er eine Adjunktur an der Philosophischen Fakultät. Im August 1713 wurde Heineccius auf eine ordentliche Professur der Philosophie berufen. Während dieser Zeit beschäftigte er sich weiterhin mit den Rechtswissenschaften: er wurde 1716 promoviert. Darüber hinaus übernahm er die Aufsicht über die Marienbibliothek in Halle. Diese Position behielt er bis zu seinem vorläufigen Weggang 1723.

1718 wurde er auf eine außerordentliche Professur der Rechtswissenschaft berufen, die 1720 in eine ordentliche verwandelt wurde. Heineccius konnte folglich in den ersten Jahren seiner akademischen Laufbahn das ursprüngliche Theologiestudium nutzen, um in der Philosophischen Fakultät Fuß zu fassen. Von dort aus gelang ihm der Sprung in die höhere Fakultät.

Drei Jahre darauf erhielt er einen Ruf an die Universität Franeker in Westfriesland und mit Erlaubnis des preußischen Königs nahm er ihn an. Dieser berief ihn allerdings 1727 nach Frankfurt/Oder, was Heineccius gern annahm, „da er die rauhe Seeluft zu Franecker, sonderlich zur Winters=Zeit, nicht wohl vertragen konte, gestalt er dann seine Ehegattin daselbst eingebüsset“ (Dreyhaupt, S. 629). In Frankfurt angekommen, richtete er sich dauerhaft ein, erwarb ein Haus und ließ es herrichten. „Es gefiel aber S[eine]r. Königl[ichen]. Majestät, ob er es gleich sehr zu depreciren [missbilligen] suchte, ihn von da wieder nach Halle zu versetzen, welchem Befehl er, wiewohl ungern gehorsamen mußte“, heißt es bei Dreyhaupt weiter. Offensichtlich lag König Friedrich Wilhelm I. viel daran, dass Heineccius die Professur in Halle übernahm, denn gleichzeitig wurde Johann Laurentius Fleischer (1689–1749) von Halle auf die Stelle von Heineccius nach Frankfurt versetzt.

Heineccius hatte 1716 die Tochter des fürstlich braunschweigischen Oberamtmanns Heiring, Clara Johanna, in Eisenberg geheiratet, die jedoch bereits 1723 verstarb. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, u.a. Johann Christian Gottlieb (1718-1791). Er wurde Professor der Rechte an der Ritterakademie in Liegnitz. Im Juni 1733 erlangte Heineccius das hallesche Bürgerrecht.

Organisationen: Mitglied der Societas Latina Jenensis

Quellen: ADB, Bd. 11, Leipzig 1880, S. 361ff.; Dreyhaupt II, S. 612; Ersch/Gruber, Sect. 2, Theil 4, Leipzig 1828, S. 189ff.; Förster, S. 221f.; GStA PK I. HA Rep. 52 Herzogtum Magdeburg, Nr. 159 N 3b Professores Juridica, Bd. 2 (1720-1733); GStA PK I. HA Rep. 52 Herzogtum Magdeburg, Nr. 159 N 3d Professores Philosophia, Poesos, Physices, Eloquentia, oeconomia, Bd. 1 (1691-1724), Bl. 106; Jauernig, Reinhold/Steiger, Marga: Die Matrikel der Universität Jena, 2 (1652 bis 1723), Weimar 1977, S.339; MV Halle I, S. 210; Meusel, Bd. 5, Leipzig 1805, S. 299ff.; NDB, Bd. 8, Berlin 1969, S. 296f.; UAHW Rep 3, Nr. 240 Bestallung und Besoldung der Professoren der Juristischen Fakultät, Bd. 1 (1692-1730).

 

Autorin: JS

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