Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Georg Christian Knapp

geboren:17. Septmber 1753 Glaucha
gestorben:14. Oktober 1825 Halle
Konfession:evangelisch
Vater:Johann Georg Knapp (1705-1771), Theologieprofessor und Direktor der Franckeschen Anstalten

Georg Christian Knapp

Knapps Verbindung zu Franckes Anstalten prägten sein gesamtes Leben: Sein Vater Johann Georg Knapp (1705-1771) war bereits Kondirektor des Waisenhauses. So wurde Georg Christian Knapp in den Franckeschen Anstalten geboren, besuchte dort die Lateinische Schule und anschließend das Königliche Pädagogium. Am 10. Oktober 1770 schrieb er sich an der halleschen Universität zum Theologiestudium ein - bewegte sich folglich in den Fußstapfen seines Vaters. 1774 studierte er zudem ein Semester lang in Göttingen.

Knapp hatte sich vor allem in der griechischen und lateinische Sprache Expertise erarbeitet. So hielt er nach dem Magisterexamen 1775 mit einigem Erfolg Vorlesungen über römische Klassiker.

Am 30. Dezember 1777 wurde Knapp auf eine außerordentliche Professur der Theologie berufen - sein Vater war zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Jahre tot. 1782 konnte er auf eine ordentliche Professur aufsteigen, die Berufung erfolgte am 26. September. Sein Fachgebiet war vor allem die Exegese des Neuen Testaments und die Dogmatik. Knapp war ein bei Studenten beliebter Dozent und konnte zahlreiche Hörer um sich versammeln. Er war der letzte Vertreter des halleschen Pietismus in der Fakultät und stand hier ziemlich isoliert zwischen den stärker werdenden neologisch oder rationalistisch ausgerichteten Kollegen. Nichtsdestotrotz verband ihn mit den Fakultätskollegen ein gutes Verhältnis, es gelang ihm nur weder dort noch literarisch als Gegengewicht zum Neologismus zu fungieren. Denn auch publizistisch ist Knapp kaum hervorgetreten, nur mit seiner griechischen Ausgabe des Neuen Testaments fand er weite Anerkennung, die sehr gründlich erarbeitet sei und mehrere Auflagen erhielt (Stephan).

Neben der Professur wurde Knapp 1785 Kondirektor des Halleschen Waisenhauses gemeinsam mit August Hermann Niemeyer (1754-1828). Während Niemeyer eher die wirtschaftliche Leitung oblag, bemühte sich Knapp um das Waisenhaus und die einzelnen Schulen sowie um die Bibel- und Missionsarbeit. Gerade in der Missionsarbeit lag ein großer Schwerpunkt von Knapps Arbeit. 1799 übernahm er das Amt des Direktors der Anstalten. 1816 wurde er zum Konsistorialrat der Kirchenprovinz Sachsen ernannt. Gleichzeitig wurde er Präsident der Cansteinischen Bibelanstalt. 1817 verlieh ihm der preußische König Friedrich Wilhelm III. den Ritter des Roten Adlerorden 3. Klasse. Kurz nach seinem 50jährigen Dozentenjubiläum, zu dem ihm Friedrich Wilhelm III. persönlich gratulierte, verstarb Knapp in Halle.

Knapp war seit 1785 mit Sophie Weinschenk (1763-1817) verheiratet. Da seine Mutter ebenfalls eine gebürtige Weinschenk war, liegt es nahe, dass seine Frau eine weitläufige Verwandte war. Das Paar hatte mindestens eine Tochter, die den Theologen und halleschen Professor Johann Karl Thilo (1794-1853) heiratete. 1780 erlangte Knapp das hallesche Bürgerrecht.

Organisationen:

1800 Mitglied der Society for Promoting Christian Knowledge London

Quellen: ADB, Bd. 16, Lepzig 1882, S. 266f.; BBKL, Bd. 4, Hamm 1992, S. 116-119; Förster, S. 233; StaH FA, Nr. 6446; Stephan, Christian: Die stumme Fakultät. Biographische Beiträge zur Geschichte der Theologischen Fakultät der Universität Halle, Dössel 2005, S. 37-41; UAHW Originalmatrikel nach 1744, Bd. 2, Bl. 106; UAHW Rep 3, Nr. 239 Ernennung der Adjunkten, außerordentlichen und ordentlichen Professoren bei der Theologischen Fakultät (1691-2807).

Autorin: JS

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