Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Joachim Mrugowsky

geboren: 15. August 1905 Rathenow
gestorben: 2. Juni 1948 Landsberg am Lech
Konfession: evangelisch
Vater: praktischer Arzt, gefallen

Joachim Mrugowsky

Nach dem Abitur, 1923 in Rathenow, absolvierte Mrugowsky eine Banklehre. Von 1925 bis 1931 studierte er Medizin und von 1926 bis 1930 Biologie, speziell Botanik, an der Universität Halle, 1930 promovierte er zum Dr. sc. nat., 1931 bestand er das ärztliche Staatsexamen. 1930/31 leitete er als Hochschulgruppenführer des NSDStB die ersten Aktionen gegen den Theologen Dehn. 1931/32 war Mrugowsky Medizinalpraktikant in Küstrin, 1932 nach der Approbation Assistenzarzt an der Abteilung für Innere Medizin der städtischen Krankenanstalten in Küstrin. 1933 wurde er Assistent am Hygienischen Institut der Universität Halle, im Februar 1934 erhielt er einen Lehrauftrag für »Menschliche Erblichkeitslehre und Rassenhygiene« für Mediziner. Seit 1931 Angehöriger der SS wurde Mrugowsky 1935 hauptamtlich SS-Führer und war beim SD-Oberabschnitt Nord-West (Hannover) tätig, nebenamtlich nahm er einen Lehrauftrag an der TH Hannover für »Menschliche Erblichkeitslehre und Rassenhygiene« wahr. 1937 wurde Mrugowsky von Heinrich Himmler zum Leiter des im Aufbau befindlichen Hygiene-Instituts der Verfügungstruppe der SS (später Waffen-SS) ernannt (Dienstgrad: SS-Sturmbannführer), zugleich war er Standartenarzt der Leibstandarte Adolf Hitler. Im selben Jahr habilitierte er sich an der Universität Halle mit einer hygienischen Untersuchung über ein mansfeldisches Bergmannsdorf. Als Dozent wurde er jedoch der Universität Berlin zugewiesen. Als Chef des Hygiene-Instituts der Waffen-SS und ab 1943 Oberster Hygieniker und Amtchef III beim Reichsarzt SS und Polizei war Mrugowsky in zahlreiche Humanexperimente an KZ-Häftlingen involviert. 1946 wurde er vor dem amerikanischen Militärgerichtshof Nr. I im so genannten Nürnberger Ärzteprozess angeklagt, der Verbrechen gegen die Menschlichkeit für schuldig befunden und 1948 gehenkt.

Organisationen: 1930 Eintritt in die NSDAP (Mitglied Nr. 210 049), 1930/31 Hochschulgruppenführer des NSDStB, 1930/31 SA, dabei 1/4 Jahr Standartenarzt, 1931/32 Angehöriger der SS-Standarte Küstrin, zuletzt Führer dieser Standarte, 1933 trat er in den Sicherheitsdienst der SS ein (Dienstgrad SS-Untersturmführer).

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 11613 (Mrugowsky); UAHW, Rep. 29, F II Nr. 3 Bd. 1; UAHW, Rep. 6, Nr. 1407; Ebbinghaus/Dörner.

Autor: HE

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