
Müller, Christine geb. Hanff
geboren: | 5. Mai 1958 in Havelberg |
Müller, Christine geb. Hanff
Nach ihrem Studium als Unterstufenlehrerin arbeitete Hanff zunächst von 1978 bis 1980 an der Hilfsschule Tangerhütte und wurde 1980 zu einem zweijährigen weiterbildenden Studium der Rehabilitationspädagogik an die Universität Halle delegiert.
In ihrem zweiten Studienjahr unterschrieb sie mit sechs weiteren Studierenden der Rehabilitationspädagogik (Planitz-Wächter, Silber, Lehmann) einen ursprünglich vom Dresdener Pfarrer Christoph Wonneberger initiierten Antrag auf Änderung des Wehrdienstgesetzes, der die Einrichtung eines Sozialen Friedensdienstes (SoFD) forderte. Das Engagement der Kommilitonen und Kommilitoninnen wurde durch einen Mitstudenten, IM „Rietschel", an das MfS weitergeleitet. Im Rahmen des OV „Zentrum“ ermittelte das MfS gegen die Studierenden, die wegen ihrer Unterstützung des SoFD und dem Vorwurf der Verfassungsfeindlichkeit mit sofortiger Wirkung aus dem Schuldienst entlassen und vom Studium an der Universität Halle und an allen anderen Universitäten und Hochschulen der DDR ausgeschlossen wurden. Hanff wurde ein Berufsverbot im staatlichen Bildungssystem ausgesprochen. Ein Anstellungsangebot als Fließbandarbeiterin lehnte sie ab. Stattdessen fand sie eine Anstellung in einem Kindergarten der Evangelischen Kirche. Nach 1989 zog sie nach Hamburg und begann im Jahr 2000 erneut als Sonderschulpädagogin zu arbeiten.
Quellen:
UAHW Rep. 12 Nr. 56077 Hanff.
Neubert, E.: Geschichte der Opposition in der DDR 1949-1989, Bonn 2000, 389–394.
Silomon, A.: "Schwerter zu Pflugscharen" und die DDR die Friedensarbeit der evangelischen Kirchen in der DDR im Rahmen der Friedensdekaden 1980 bis 1982, Göttingen 1998, 93–100.
Stengel, Friedemann: Politische Verfolgung und Widerstand an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in SBZ und DDR, in: ders. (Hg.) Verfolgung und Widerstand, Gedenkfeier für die von politischer Verfolgung in Sowjetischer Besatzungszone und DDR betroffenen Angehörigen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (=Hallesche Universitätsreden 18, Halle 2019), 22.
Autor: AK