Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Ernst Blasius

Ernst Blasius

geboren: 20. November 1802 Berlin
gestorben: 11. Juni 1875 Halle
Konfession: evangelisch
Vater: Kaufmann

Ernst Blasius

Auf die Universitätsstudien bereitete sich Blasius am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin vor. 1818 trat er als Zögling in die militärärztliche Ausbildungsstätte der Universität Berlin, die Pepiniére, ein. 1823 promovierte er mit der Dissertation »De tractus intestinorum formatione mammalium embryonibus« zum Dr. med. Nachdem er mehrere Jahre als Militärarzt tätig gewesen war, legte er die Staatsprüfung ab. Seine überragende operative Begabung war Anlass, Blasius zur akademischen Laufbahn zu verhelfen. 1829 habilitierte er sich an der Universität Halle mit der Schrift »De fungi durae matris accuratiori distinctione« für das Fach Chirurgie. 1830 zum außerordentlichen Professor ernannt, wurde ihm 1831 – zunächst interimistisch – die Leitung der chirurgischen Klinik übertragen. 1834 wurde Blasius zum ordentlichen Professor ernannt. Neben seiner anerkannten ärztlichen und akademischen Tätigkeit verfasste Blasius mehrere Berichte aus der hallischen Klinik und erfolgreiche wissenschaftliche Werke. Bereits 1833 erschien sein Buch über »Akirurgische Abbildungen oder Darstellungen der blutigen chirurgischen Operationen und der für dieselben erfundenen Werkzeuge mit erläuterndem Text«. Zwischen 1830 und 1846 erschienen mehrbändige Handbücher und ein Lehrbuch der »Akirurgie«. Sein engeres Interesse galt der Ophtalmologie und den Knochenkrankheiten, insbesondere dem Lupus. Außerdem entwickelte er Prothesen für den Ersatz verlorengegangener Körperteile. Unter Blasius Leitung wurde die Klinik, sowohl im chirurgischen als auch ophtalmologischen Bereich, ausgebaut. 1861 leitete er den Umzug von der Residenz in das spätere zoologische Institut am Domplatz.

Die Universitätschronik verzeichnet, dass Blasius in den 36 Jahren seiner klinischen Tätigkeit 80.720 Kranke behandelte und 4267 größere Operationen durchführte. Damit hielt die Entwicklung der Klinik mit dem Wachstum der Stadt Halle Schritt, ein Neubau erschien allerdings unverzichtbar. 1867 trat Blasius von der Klinikleitung zurück, veröffentlichte jedoch weiterhin literarische Arbeiten zur Luxation der Wirbel.

Quellen: Chronik 1875, S. 7 f.; Habilitationsschrift; Jutta Herde, Über die Entwicklung von zwei chirurgisch-ophtalmologischen Kliniken in Halle in 18. und 19. Jahrhundert, in: Rupieper, Beiträge, S. 113 ff.

Autor: HE

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