Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Catalogus Professorum Halensis

Archiv der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Politische Verfolgung und Widerstand in der DDR

Die Rektoratskommission zur Aufarbeitung der Universitätsgeschichte in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts stellt fortlaufend Biogramme von Lehrenden, Mitarbeitenden und Studierenden der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zusammen, die in Sowjetischer Besatzungszone und DDR von politischer Verfolgung betroffen gewesen sind.

Die alphabetisch angeordneten Biogramme der derzeit bekannten 168 zwischen 1945 und 1961 aus politischen Gründen bedrängten, disziplinierten, verurteilten und zu Tode gekommenen Personen beruhen überwiegend auf der Monographie Sybille Gerstengarbe und Horst Hennig: Opposition, Widerstand und Verfolgung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1945 -1961. Eine Dokumentation. Leipzig 2009. Hier sind zunächst vor allem solche Personen erfasst, die verhaftet und strafrechtlich verfolgt worden sind.

Angaben zu den nach derzeitigem Forschungsstand mehr als 200 Mitarbeitenden und anderen Angehörigen der Universität, die zwischen 1961 und 1989 aus politischen Gründen verurteilt, exmatrikuliert, entlassen und auf andere Weise belangt worden sind, werden durch die Kommission fortlaufend zusammengetragen und auf der Webseite ergänzt. Hier werden auch Personen erfasst, die nicht strafrechtlich, sondern disziplinarisch an der Universität belangt worden sind.

Darüber hinaus sind Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer zu erfasst, die sich für aus politischen Gründen verfolgte Studierende und Mitarbeitende eingesetzt, sich mit ihnen solidarisch erklärt und sie zu schützen versucht haben und dabei selbst in die Gefahr politischer Bedrängung geraten sind. Aus den zugänglichen Archivalien sind solche Solidarisierungs- und Schutzaktionen bekannt. Darüber hinaus sind aus heutiger Perspektive entstandene Zeitzeugenberichte und weitere Dokumente zusammengestellt worden, unter anderem durch eine Initiativgruppe früherer Mitglieder der Evangelischen Studentengemeinde um Dr. Rolf Lorenz (1930-2017), Roswitha Hinz (geb. 1935), Dr. Ingeline Nielsen (geb. 1932) und Dr. habil. Jürgen Runge (1930-2021). In den jeweiligen Biogrammen sind die Quellen und Belege für die Solidarisierungsaktionen vermerkt. Auch diese Liste von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern wird fortlaufend ergänzt.

Übersicht Verfolgte
Professoren schützen Studenten
Zeitzeugnisse

Gedenkfeier für die von politischer Verfolgung in SBZ und DDR betroffenen angehörigen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am 17.07.2019

Mit dem Beschluss des Senats der Martin-Luther-Universität vom 11.07.2018, einen öffentlichen Gedenkort für die politisch verfolgten Studierenden und Angehörigen der MLU während der SBZ und DDR einzurichten, fand am 17.07.2019 eine öffentliche Gedenkfeier statt, die von der Universität in Verbindung mit der Stadt, der Außenstelle Halle des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Gedenkstätte Roter Ochse Halle (Saale) und dem Zeit-Geschichte(n) e.V. getragen wurde. Im Rahmen dieser Feier fand die Einweihung einer Gedenkstele statt.
Sie trägt folgende Inschrift:

Zum Gedenken an die Mitglieder der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR aus politischen Gründen verfolgt wurden, und die, die sich für politisch Verfolgte eingesetzt haben. 
Der Senat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am 11.07.2018

[Stele, gestaltet von Prof. Joachim Dimanski, Bild]

Hallesche Universitätsreden:

Die in den Biogrammen hochgeladenen Fotographien stammen, wenn nicht anders angegeben, aus der Monographie von Sybille Gerstengarbe und Horst Hennig: Opposition, Widerstand und Verfolgung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1945 -1961. Eine Dokumentation, Leipzig 2009. Die Veröffentlichungsgenehmigung ist vom Leipziger Universitätsverlag erteilt worden. 

Die Zeitgeschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat es mit lebenden Menschen und deren Familien zu tun. Die Aufgabe, an politische Verfolgung und Widerstand, an den Mut und an die Solidarisierung mit Opfern und Akteuren politischen Widerstehens zu erinnern und diese Erinnerung mit Blick auf die Lebenden, die Gestorbenen und die Nachkommenden wachzuhalten, bedarf der Mitarbeit unserer akademischen Community. Für Hinweise auf Menschen, die auf dieser Webseite genannt werden sollten, ist die Kommission dankbar. (E-Mail senden)

Literatur

Sybille Gerstengarbe und Horst Hennig: Opposition, Widerstand und Verfolgung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1945 -1961. Eine Dokumentation. Leipzig 2009.

Andreas Thulin: Politische Verfolgung von Studierenden und Mitarbeitenden an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg von 1961 bis 1989. In: Universität und Stadt. Sichtbarkeit, Lebensform, Transformation, hg. von Andreas Ranft und Michael Ruprecht. Halle (Saale) 2018.

Friedemann Stengel (Hg.): Verfolgung und Widerstand. Gedenkfeier für die von politischer Verfolgung in Sowjetischer Besatzungszone und DDR betroffenen Angehörigen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Halle 2019 (Hallesche Universitätsreden; Bd. 18)

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