Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Hans Boeminghaus

geboren: 4. April 1893 Duisburg
gestorben: 30. Oktober 1979 Düsseldorf
Konfession: katholisch
Vater: Kaufmann

Hans Boeminghaus

Boeminghaus besuchte Gymnasien in Duisburg und Oberlahnstein. Ab 1912 studierte er Medizin an den Universitäten Freiburg, Bonn und Heidelberg. Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges trat er als Freiwilliger in ein Artillerieregiment ein. Ende 1915 wurde er verwundet und nach der Genesung als arbeitsverwendungsfähig entlassen (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse). Seitdem war Boeminghaus als Sanitäter, später Assistenzarzt in verschiedenen Krankenhäusern und Lazaretten tätig. 1918 erneut an die Front eingezogen, diente er in wechselnden Formationen als Feldhilfsarzt. 1919 bestand er das Staatsexamen und promovierte mit der Dissertation »Ein Fall von metastatischer, eitriger Iridocyklitis nach Influenza« zum Dr. med. Im Juli 1919 trat Boeminghaus als Volontärassistent in das pathologische Institut Heidelberg ein und wechselte 1920 als Assistent an die Chirurgische Universitätsklinik Halle. 1924 habilitierte er sich mit der Arbeit »Pharmakologische Untersuchungen über die periphere Innervation der Blase« für das Fach Chirurgie. Seine Antrittsvorlesung hielt er zur Geschichte der Nierensteinchirurgie. Einen dotierten Lehrauftrag für Boeminghaus für »Sportmedizin« lehnte das preußische Kultusministerium ab. 1929 wechselte er als außerordentlicher Professor an die Universität Marburg. 1937 erhielt Boeminghaus die Stelle des Leiters der chirurgischen Abteilung im Stadtkrankenhaus Frankfurt/Oder und ließ sich von der Universität Marburg beurlauben. Ab Januar 1939 richtete er eine urologische Klinik im Westendkrankenhaus in Berlin ein. Im Juni 1939 habilitierte er sich an die Universität Berlin um und wurde zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Während des Zweiten Weltkrieges war er militärisch als beratender Chirurg eingesetzt. 1946 übernahm Boeminghaus die Leitung der Privatklinik Golzheim in Düsseldorf und gehörte später zum Lehrkörper der Medizinischen Akademie Düsseldorf. 1966 trat er in den Ruhestand. Wissenschaftlich zählte Boeminghaus zu den führenden Urologen Deutschlands, er publizierte zahlreiche Arbeiten zur Chirurgie der Harnwege und verfasste mehrere Lehrbücher bzw. Lehrbriefe. Vor und nach dem Zweiten Weltkrieg war er Schriftleiter der »Zeitschrift für Urologie«, von 1949 bis 1951 Präsident der Deutschen Gesellschaft für

Organisationen: 1933 Eintritt in die NSDAP, von Mai bis September 1933 gehörte Boeminghaus der SA an, ab Oktober 1933 der SS, außerdem war er Mitglied des NDD-Ärztebundes.

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 4687 (Boeminghaus); UAHW, Rep. 29, Nr. 276 Band 2; Leopoldina MM 4761 (Boeminghaus); Catalogus professorum academiae Marburgensis, Band 2, S. 203; Nagel, Marburg, S. 520.

Autor: HE

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