Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Carl Engler

geboren: 5. Januar 1842 Weissweil bei Emmendingen (Baden)
gestorben: 7. Februar 1925 Freiburg
Konfession: evangelisch
Vater: Pfarrer

Carl Engler

Den ersten Unterricht erhielt Engler von seinem Vater, danach besuchte er die Lateinschule in Emmendingen und die Realschule in Freiburg. Er studierte Naturwissenschaften, speziell Chemie am Polytechnikum Karlsruhe. Dort war er von 1862 bis 1865 Assistent, 1864 promovierte er an der Universität Freiburg. Auf Anregung Friedrich Stohmanns ließ er sich 1866 in Preußen nostrifizieren, nach Ablegung eines Examens wurde er 1867 an der Universität habilitiert. Hier glückte Engler 1870 die erste vollständige Synthese des Farbstoffes Indigo, außerdem forschte er zum Ozon und zahlreichen Problemen der angewandten Chemie. 1872 wurde Engler zum außerordentlichen Professor ernannt. 1872/74 erschien sein zweibändiges »Handbuch der technischen Chemie« (1872/74; Neuauflage 1912 unter dem Titel »Neues Handbuch der chemischen Technologie«). 1876 nahm er einen Ruf an als ordentlicher Professor an das Polytechnikum, die spätere TH in Karlsruhe an. 1880 gründete und leitete er (bis 1887) die chemisch-technische Versuchs- und Prüfanstalt. Bahnbrechend wurde Engler mit seinen Studien über das Erdöl. Er vereinheitlichte die Untersuchungsmethoden des Erdöls und konstruierte Apparate zur Bestimmung physikalischer und chemischer Eigenschaften des Erdöls (Engler-Viskosimeter zur Bestimmung der Viskosität in Engler-Grad). Er wies optisch aktive Verbindungen sowie Cholesterin im Erdöl nach und unterstützte damit die Theorie der organischen Erdölentstehung. Gemeinsam mit H. von Hofer gab er 1919 das sechsbändige Werk »Das Erdöl – Seine Physik, Chemie, Geologie, Technologie und sein Wirtschaftsbetrieb« heraus. Hochschulpolitisch setzte sich Engler für die Gleichstellung der TH mit den Universitäten und für ein Promotionsrecht der Technischen Hochschulen ein.

Organisationen: Als Vertreter der Nationalliberalen Partei gehörte Engler 1887 bis 1890 dem Reichstag, von 1890 bis 1904 der Ersten Kammer der badischen Landstände an.

Quellen: Leopoldina MM 2236 Engler; Lexikon der Naturwissenschaftler, S. 130.

Autor: HE

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