Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Friedrich Faßbender

geboren: 6. Juni 1893 Köln
gestorben: 29. Juli 1981 Halle
Konfession: römisch-katholisch
Vater: Bäckermeister

Friedrich Faßbender

Das Studium der Medizin begann Faßbender 1913. Ab 1914 leistete er Kriegsdienst, nach Verwundung und Genesung konnte er das Studium fortsetzen. 1917 bestand er die Prüfungen für das Physikum und wurde als Unterarzt erneut eingezogen. Ab 1918 studierte er an den Universitäten Bonn und Jena, zugleich belegte Faßbender das Fach Nationalökonomie. 1920 erhielt er die Approbation und promovierte an der Universität Jena zum Dr. med. 1920/21 bildete er sich an der Sozialhygienischen Akademie in Düsseldorf weiter. Danach war Faßbender in verschiedenen Institutionen, Behörden und Betrieben als Sozialarzt beschäftigt.
1921 wirkte er als Stadtarzt, Armen- und Gefängnisarzt in Mühlheim/Ruhr, noch im selben wechselte er als Betriebsarzt zur Firma Thyssen. 1925 wurde er Stadt- und Fürsorgearzt in Höchst bei Frankfurt/Main. Da er zugleich als Kolonnenarzt der Arbeiter-Samariter-Kolonne und Sportarzt des Arbeitersportkartells tätig war, geriet Faßbender wegen der Nähe zu diesen »marxistischen« Organisationen in Schwierigkeiten und wurde zur Kündigung der Stelle genötigt. Ab 1934 arbeitete er als Vertrauensarzt der AOK in Berlin, von 1934 bis 1937 war er Leiter der Tuberkolose-Zentrale Berlin. Zugleich arbeitete er von 1934 bis 1945 als wissenschaftlicher Referent für den Verlag Julius Springer Berlin. 1937 erhielt Faßbender die Stelle des Landesvertrauens- und Beratungsarztes der Landes- und Sozialversicherungsanstalt Sachsen-Anhalt in Merseburg. 1947 wurde er Abteilungsleiter im Ministerium für Gesundheitswesen der Landesregierung Sachsen-Anhalt. Die Universität Halle erteilte ihm 1949 einen Lehrauftrag für Sozialhygiene. Ab 1953 war er mit der Wahrnehmung einer Professur mit Lehrauftrag betraut, das Institut für Sozialhygiene leitete er zunächst kommissarisch. Die Medizinische Fakultät schlug Faßbender mehrfach für eine ordentliche Professur vor. Die fehlende Habilitation wurde auf Grund der umfangreichen Publikationsliste, u. a. zur Tuberkolose und verschiedenen sozialmedizinischen Themen (Demographie, Todesursachenstatistik, Aufbau des Betriebsgesundheitswesens) nicht als hinderlich angesehen. Das Staatssekretariat für Hoch- und Fachschulwesen stimmte dem Fakultätsantrag jedoch 1955 wegen der angeblich mangelnden Qualifizierung Faßbenders nicht zu. 1957 wurde Faßbender dann doch zum Professor mit Lehrauftrag berufen und 1958 auf eigenen Antrag emeritiert.

Organisationen: 1926 Arbeiter-Samariterbund, Arbeitersportkartell; 1937 Eintritt in die NSDAP und die NSV; 1945 FDGB, 1946 SED, 1949 DSF, 1950 Kulturbund.

Quelle: UAHW, Rep. 29, Nr. 586.

Autor: HE

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