Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Johann Jakob Griesbach

Johann Jakob Griesbach

geboren:4. Januar 1745 Butzbach
gestorben:12. März 1812 Jena
Konfession:evangelisch
Vater:Conrad Caspar Griesbach (1705-1777), Pfarrer in Gießen, Butzbach und Frankfurt am Main

Johann Jakob Griesbach

Griesbach besuchte das Gymnasium in Frankfurt - zeitgleich mit Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832). 1762 schrieb er sich für das Theologiestudium in Tübingen ein. Zwei Jahre später wechselte er an die Universität Halle, weitere 2 Jahre später an die Leipziger Universität. 1768 erlangte Griesbach, zurück in Halle, den Magistertitel. Es schloss sich zeittypisch eine Studienreise durch Holland, England und Frankreich an. Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die er auf dieser Reise gewinnen konnte, beschäftigte er sich zudem mit neutestamentlichen Handschriften in den englischen und französischen Bibliotheken. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse dieser Reise ließ er in die Herausgabe einer kritischen Ausgabe des Neuen Testaments einfließen. Aufgrund des großen Textkorpus, den er sich in den Bibliotheken Westeuropas aneignen konnte, war er in der Lage, ganz neue Thesen der Textexegese zu entwickeln. So ließ die Anerkennung in der wissenschaftlichen Welt nicht lange auf sich warten. 1771 kehrte er nach Halle zurück. 1773 erhielt er hier die außerordentliche Professur für das Neue Testament. Die Herzogin Anna Amalie von Sachsen-Weimar-Eisenach setzte sich für seine Berufung nach Jena ein: 1775 bezog Griesbach einen ordentlichen Lehrstuhl für Theologie in Jena. Zwei Jahre später wurde er in Jena zum Doktor der Theologie promoviert.

1776 erschien seine wohl bedeutendste Schrift zum sogenannten Synoptischen Problem, nämlich der Frage nach dem Verhältnis der ersten drei Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas) zueinander. Seine Synopse gilt als Grundlagenwerk für die Erforschung der Evangelien-Texte. Damit bleibt Griesbach bis heute bedeutend für die neutestamentliche Textkritik.

Griesbach war bereits durch seine Familie mit den besten Beziehungen ausgestattet: Griesbachs Mutter, Johanna Dorothea Griesbach, geb. Rambach (1726-1775), war die Tochter des bedeutenden halleschen Theologen und Kirchenmusikers Johann Jakob Rambach (1693-1735). Er heiratete 1775 Friederike Juliane Schütz (1758-1836), die Tochter des Oberpredigers von Aschersleben Gottfried Schütz (1717-1772). Damit war er verschwägert mit dem halleschen Professor der Philosophie Christian Gottfried Schütz (1747-1832), der ebenfalls in den 1770er Jahren an die Universität Jena wechselte. Griesbach hatte über Schütz engen Kontakt mit den führenden Jenenser Gelehrten, etwa Wieland oder Bertuch, mit denen Schütz die Allgemeine Literaturzeitung begründete und herausgab.

Bild: Kupferstich von Johann Carl Bock, nach einem Gemälde von Franz Roux, Wikiepdia (gemeinfrei)

Quellen: ADB, Bd. 9, Leipzig 1879, S. 660ff.; BBKL, Bd. 2, Hamm 1990, S. 350f.; Delling, Gerhard: Johann Jakob Griesbach. Seine Zeit, sein Leben, sein Werk. In: Theologische Zeitschrift 33 (1977), S. 81–99; Ersch/Gruber, Sect. 1, Theil 91, Leipzig 1871, S. 28ff.; Förster, S. 218; NDB, Bd. 7, Berlin 1966, S. 62f.; UAHW Rep 3, Nr. 239, Ernennung der Adjunkten, außerordentlichen und ordentlichen Professoren bei der Theologischen Fakultät (1691-1786).

Autorin: JS

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