Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Ernst Haase

Ernst Haase

geboren: 21. Oktober 1871 Gerbstedt (Mansfelder Seekreis)
gestorben: 13. Dezember 1959 Halle
Konfession: evangelisch-lutherisch
Vater: Kaufmann

Ernst Haase

Im Alter von acht Jahren wurde Haase ein überzähliger Daumen an der rechten Hand entfernt. Der kurze Aufenthalt in Richard von Volkmanns Klinik beeindruckte ihn derart, dass er sich wünschte, Medizin zu studieren. Aus wirtschaftlichen Gründen wechselte er jedoch von der Bürgerschule Gerbstedt nicht auf das Gymnasium, sondern an die Präparandenanstalt in Eisleben. Von 1889 bis 1892 besuchte er hier das Lehrerseminar. Die Lehrerprüfungen legte Haase 1892 und 1894 ab, 1896 folgte die Mittelschullehrerprüfung für Mathematik und Naturwissenschaften 1896. Zunächst lehrte er an der Volksschule in Belleben, 1896 wurde Haases Auftrag auf Versetzung nach Halle stattgegeben. Hier hörte er als Gast an der Universität Erdkunde, Zoologie, Chemie und Philosophie, außerdem besuchte er Ferienkurse an der Universität Jena. 1900 legte Haase die Rektorenprüfung ab und übernahm die Leitung einer Mittelschule. 1903 wechselte er als Lehrer an das Stadtgymnasium, 1910 wurde er Rektor der Weingärtenschule, 1918 der sogenannten Alten Volksschule. Haase verfasste zahlreiche – teils erfolgreiche – Lehrbücher, u. a. »Geometrie der Mittelschule« (1906, 2. Auflage 1911), »Lötrohrpraktikum« (1908), »Die Erdrinde: Einführung in die Geologie« (1909, 5. Auflage 1929), »Wetterkunde in der Volksschule« (1925, 3. Auflage 1927), »Chemie für Mittelschulen« (1926). Außerdem arbeitete er an Schroedels Schülerhandbuch mit und verfasste zahlreiche heimatkundliche Schriften für Lehrer sowie die populärwissenschaftliche Schrift »Tiere der Vorzeit« (1916). Nicht zuletzt trat er als Verfasser von humoristischen, moralisierenden und lehrreichen Gedichten und Fabeln in hallischer Mundart hervor. Ab 1931 war Haase, der auch wahrnehmungspsychologische Aufsätze zur Veranschaulichung geometrischer Sachverhalte veröffentlicht hatte, nebenamtlicher Dozent an der Pädagogischen Akademie Halle. 1934 wurde er pensioniert
Haase wandte sich jetzt wieder verstärkt der Geologie zu, als ehrenamtlicher Mitarbeiter des Geologischen Instituts kümmerte er sich um die Sammlungsbestände, unterstützte petrographische Forschungen und widmete sich der Untersuchung des Porphyrs in der Stadt Halle und im Saalkreis (»Die Halleschen Porphyre«, 1938; »Die Probleme des Porphyrs von Schwerz«, 1941; »Die Porphyrite von Löbejün«, 1943). Verbunden damit waren Studien über die Geschiebe der jeweiligen Gegenden, speziell Kies und Sanduntersuchungen. Für diese, wie der Mineraloge Ferdinand von Wolff 1940 urteilte, in »unermüdlicher Kleinarbeit« erhobenen und mit »peinlicher Genauigkeit« und »kritischem Scharfblick« formulierten Studien wurde Haase durch die Mitgliedschaft in der Akademie der Naturforscher Leopoldina geehrt.
Unmittelbar nach dem Ende des NS-Regimes engagierte sich Haase in der Lehrerfortbildung, 1946 trat er eine Lektorenstelle an der Universität an. 1947 wurde er zum Professor mit Lehrauftrag für Methodik des Biologieunterrichts in der neugegründeten Pädagogischen Fakultät ernannt. 1952 bat er auf Grund seines hohen Alters um die Versetzung in den Ruhestand.

Organisationen: DDP; 1945 Mitbegründer der LDP in Halle. Ab 1924 Vorstand des Vereins zur Bekämpfung der Tuberkolose, über die er mehrere Aufklärungsschriften verfasste. Nach 1933 wurde Haase aus dem Verein gedrängt, 1945 engagierte er sich erneut (»Volksgesundheit durch Volkserziehung« (1948). Ab 1925 war Haase Zweiter Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Heimatpflege im Regierungsbezirk Merseburg.

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 24792 (Haase); Leopoldina-Archiv MM 4574 Haase.

Autor: HE

Zum Seitenanfang