Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Erich Haupt

Erich Haupt

geboren: 8. Juli 1841 Stralsund
gestorben: 19. Februar 1910 Halle
Konfession: evangelisch
Vater: Privatlehrer

Erich Haupt

Haupt besuchte das Marienstiftsgymnasium in Stettin, in Berlin studierte er ab 1858 Theologie und Philologie. Er wurde Hauslehrer in Mecklenburg, 1863 bestand er das erste theologische Examen in Stettin. 1864 trat Haupt eine Stelle als Lehrer am Gymnasium Kolberg an. 1865 legte er in Greifswald die Prüfung für das höhere Schulamt ab. Ab 1866 arbeitete er am Bugenhagenschen Gymnasium in Treptow an der Rega als Lehrer für Religion, Deutsch und Hebräisch. Zugleich leitete Haupt das Alumnat der Schule, in dem viele Söhne des pommerschen Adels Aufnahme fanden. 1871 legte Haupt auch die zweite theologische Prüfung ab, die Ordination erhielt er allerdings nicht. 1878 wurde er als Laienmitglied in die pommersche Provinzialsynode gewählt, im selben Jahr jedoch auf den neutestamentlichen Lehrstuhl der Universität Kiel berufen. Die Theologische Fakultät der Universität Greifswald verlieh ihm aus diesem Anlass die Ehrendoktorwürde. Sowohl als Wissenschaftler, wie als Universitätslehrer als auch als Prediger übte Haupt eine große Anziehungskraft aus, so dass er 1883 an die Universität Greifswald berufen wurde. Ab 1884 war er auch Konsistorialrat im Stettiner Konsistorium. Wegen seines persönlichen Gegensatzes zu Hermann Cremer nahm er 1888 »gern«, wie Bautz Kirchenlexikon schreibt, den Ruf nach Halle auf den Lehrstuhl für neutestamentliche Exegese und Theologie an. Hier war er 1902 Rektor. Sein theologisches Verständnis entsprach nicht dem der sich entwickelnden religionsgeschichtlichen Schule, ihm ging es um das »Ewige und Unvergängliche« in der Heiligen Schrift. Kirchenpolitisch war Haupt einer der Führer der als »Mittelepartei« bezeichneten »Evangelischen Vereinigung«, die er auf Provinzialsynoden und in der Generalsynode – als Stellvertretender Vorstand – vertrat. Als Nachfolger von Willibald Beyschlag war er Vorsitzender des Hauptvereins der Gustav-Adolf-Stiftung und von 1901 bis 1908 Herausgeber der »Deutsch-evangelischen Blätter«. Zugleich war er Vorstand des Evangelischen Bundes und widmete sich der Inneren und Äußeren Mission. Neben Schriften zum Neuen Testament (»Der 1. Brief des Johannes: Ein Beitrag zur biblischen Theologie«, 1869; »Johannes der Täufer: Eine biblische Betrachtung«, 1874; »Die pädagogische Weisheit Jesu in der allmählichen Enthüllung seiner Person«, 1880; »Die eschatologischen Aussagen in den synoptischen Evangelien«, 1895; »Die Gefangenschaftsbriefe des Paulus«, 1897) profilierte sich Haupt mit kirchenpolitischen Schriften (»Der Sonntag und die Bibel«, 1877; »Die Aufgabe der religiösen Erziehung des Volkes im Katholizismus und Protestantismus«, 1899). Außerdem gab er seine Predigten heraus (»Pilgerschaft und Vaterhaus«, 1880, erweitert 1890; »Mein Reich ist nicht von dieser Welt«, 1903). Ausgezeichnet wurde Haupt, dessen Tod auch von überregionalen Zeitungen mit Nachrufen gewürdigt wurde, mit dem Roten Adler-Orden III. Klasse, dem Kronenorden II. Klasse und dem Kommandeurskreuz II. Klasse mit Eichenlaub des Badischen Ordens vom Zähringer Löwen.

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 7380 (Haupt); www.bautz.de.

Autor: HE

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