Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Fedor Krause

geboren: 10. März 1857 Friedland (Schlesien)
gestorben: 20. September 1937 Bad Gastein
Konfession: evangelisch
Vater: Kreisgerichtssekretär

Fedor Krause

Krause besuchte die Elementarschule in Friedland und Glatz sowie Gymnasien in Glatz und Berlin. Ab 1873 studierte er Musik am Konservatorium Berlin, 1875 legte er das Abiturientenexamen ab. Jetzt studierte Krause Medizin in Berlin, Halle und Frankfurt am Main, außerdem setzte er das Musikstudium fort. 1879 promovierte er an der Universität Berlin zum Dr. med. Nach der Approbation arbeitete Krause als Volontär bzw. Assistent an einer Augenklinik, im Reichsgesundheitsamt und in der Pathologischen Abteilung des Krankenhauses Berlin-Friedrichshain. 1883 kam er als Assistent zu Richard von Volkmann an die chirurgische Universitätsklinik Halle und habilitierte sich hier 1887 mit einer Arbeit über maligne Neurome für das Fach Chirurgie. Nach dem Tod Richard von Volkmanns erhielt er den Titel eines außerordentlichen Professors, zugleich wurde ihm nahegelegt, die Universität zu verlassen. Krause fand 1890 eine Anstellung als Pathologe am Senckenbergschen Institut in Frankfurt. 1892 wechselte er als Oberarzt der Chirurgischen Abteilung zum Städtischen Krankenhaus in Altona. 1900 übernahm er die Chefarztstelle in der chirurgischen Abteilung am Augusta-Hospital in Berlin. 1901 wurde er zum außerordentlichen Professor der Universität Berlin ernannt, ab 1914 wirkte er hier als ordentlicher Honorarprofessor. Während des Ersten Weltkrieges war er beratender Chirurg des V. Armeekorps. Nach dem Krieg führten ihn wissenschaftliche Reisen nach Süd- und Mittelamerika (1920; 1922/23). 1931 trat Krause in den Ruhestand, den Lebensabend verbrachte er in Rom und lebte dort weitgehend seinen künstlerischen Neigungen.
Krauses Spezialgebiet waren die operative Behandlung der Neuralgie der Gesichtsnerven sowie die Gehirn und Rückenmarkschirurgie (»Chirurgie des Gehirns und Rückenmarks, 2 Bände, 1907, auch englisch und französisch; »Chirurgische Operationslehre des Kopfes«, 2 Bände 1912 und 1914; »Die allgemeine Chirurgie der Gehirnkrankheiten«, gemeinsam mit K. Heymann, 2 Bände, 1914). Zur Extirpation von Geschwülsten in der hinteren Schädelgrube entwickelte er ein Verfahren zur Operation des Ganglion Gasseri (Ganglion trigeminale) (»Krausesche Operation«). Außerdem forschte das langjährige Mitglied der Akademie Leopoldina zur Knochen- und Gelenktuberkulose (»Die Tuberkulose der Knochen und Gelenke«, 1891, auch englisch) und arbeitete über plastische wiederherstellende Chirurgie (»Über die Verwendung großer ungestielter Hautlappen zu plastischen Zwecken«, 1896). Ins Englische, Russische und Spanische wurde Krauses »Lehrbuch der chirurgischen Operationen« (1912–1914).

Quellen: Leopoldina-Archiv MM 3804 (Krause); NDB Band 12, S. 700.

Autor: HE

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