Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Robert Mark

geboren: 27. September 1898 Wien-Hütteldorf (Österreich)
gestorben: 12. Mai 1981 Münster
Konfession: evangelisch
Vater: Eisenbahnbeamter, Hofrat

Robert Mark

Das Gymnasium schloss Mark 1916 mit dem sogenannten »Kriegsabitur« ab. Er leistete Kriegsdienst und studierte Medizin in Wien. 1922 promovierte er zum Dr. med. und trat eine Hilfsarztstelle in Wien an. 1923/24 hielt er sich zu einem Forschungsaufenthalt in Morristown (USA) auf. Von 1924 bis 1926 arbeitete Mark als Assistenzarzt in Wien, 1926/27 war er Assistenzarzt bei Franz Volhard in der Universitätsklinik Halle. 1927 wechselte er an die Würzburg, von 1930 bis 1933 war er an der Universität Wien tätig, wo er sich vor allem mit biochemischen Arbeitsmethoden beschäftigte. 1930 erhielt er den Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften für verschiedene höhenphysiologische Untersuchungen. 1931 habilitierte Mark sich an der Universität Köln für pathologische Physiologie. 1933/34 erhielt er ein Stipendium der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft. 1934 trat er eine Assistentenstelle bei seinem Lehrer Wilhelm Stepp an der Universität Breslau an, verlor diese jedoch, 1936, da er jüdische Vorfahren hatte. Vorübergehend vertrat er jetzt Arztstellen in Kliniken in Glogau und Weimar. Sein Habilitationsvater Victor Schilling holte Mark, dessen Abstammung offenbar jetzt einer Überprüfung durch die NS-Behörden standhielt, als Oberarzt der medizinischen Universitätsklinik und Leiter der medizinischen Poliklinik nach Münster, wo er 1937 zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor für Innere Medizin ernannt wurde. Im August 1939 trat Mark in die Wehrmacht ein. Zunächst war er Leitender Arzt der Inneren Abteilung am Standortlazarett Münster, ab 1940 zugleich als beratender Internist beim Wehrkreisarzt VI eingesetzt (ausgezeichnet mit dem Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse). Ab Februar 1945 leistete Mark als Oberfeldarzt bei der X. Armee in Italien Kriegsdienst und geriet in Gefangenschaft. 1946 kehrte er als Oberarzt und Leiter der Poliklinik nach Münster zurück. Trotz fachlicher Anerkennung und der Nennung auf vier Berufungslisten (Mainz, München, Würzburg, Erlangen) erhielt Mark in den Westzonen kein Ordinariat.

1948 nahm er den Ruf auf ein persönliches Ordinariat Rostock für innere Medizin an, sein Mentor Schilling leitete dort die Universitätsklinik, Mark jetzt die Universitätspoliklinik. 1950 folgte die Ernennung zum Professor mit Lehrstuhl. Mehrfach trug er hier kleinere Konflikte mit den DDR-Behörden aus, nicht zuletzt, weil er sich als Dekan der Medizinischen Fakultät für die Statuswahrung der Ärzte einsetzte. Zum Eklat wurde jedoch seine Weigerung, nach dem Tod Stalin eine Trauerfeier in der Klinik abzuhalten, das Staatssekretariat für Hoch- und Fachschulwesen entband ihn von der Leitung der Fakultät. 1957 berief ihn die Universität Halle als Nachfolger von Rudolf Cobet auf das Ordinariat für Innere Medizin und zum Leiter der Medizinischen Universitätsklinik. Im August 1961 reiste Mark – geschützt durch seine österreichische Staatsbürgerschaft – nach dem Bau der Berliner Mauer zu einem Kongress nach Österreich. Seine Frau blieb, Mark kehrte nach Halle zurück. Das Staatssekretariat verweigerte ihm auf Grund der Doppelstaatsbürgerschaft die formale Bestätigung als Lehrstuhlinhaber, beließ ihm jedoch die Klinikleitung. Nach mehreren Rückfragen in Berlin suchte er im März 1962 um seine vorfristige Emeritierung nach. Noch im selben Jahr siedelte Mark nach Recklinghausen, den Heimatort seiner Frau, über.
Mark untersuchte vor allem Fragen des Stoffwechsels, in der Behandlung von Nierenkrankheiten, folgte er der Volhardschen Tradition. Außerdem forschte Mark zur vegetativen Dystonie, Infektionskrankheiten, fokalen Infektionen und zur Hämatologie. In Recklinghausen verfasste er, obwohl seiner Arbeitsmöglichkeiten beraubt, eine umfangreiche Studie über die Diättherapie bei Diabetes mellitus. Mark gehörte verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften sowie der Leopoldina und der Deutschen Akademie der Wissenschaften Berlin an.

Organisationen: Eintritt in den Stahlhelm 1933, überführt in Reserve SA 1934, dort bis 1936 Dienst als Sanitätsscharführer, NSV

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 706 und 11131, Auskunft aus Leopoldina-Archiv MM 4925 (Mark).

Autor: HE

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