Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Fritz Reuter

geboren:9. September 1896 Dresden
gestorben: 4. Juli 1963 Dresden
Konfession: evangelisch-lutherisch
Vater: Bau- und Zimmermeister

Fritz Reuter

Die Reifeprüfung legte Reuter 1916 an der Annenschule in Dresden ab. Er studierte Musik am Konservatorium in Dresden, danach an der Universität und dem Konservatorium in Leipzig. Zugleich erhielt er Privatunterricht. 1916/17 erhielt er in Dresden eine militärische Ausbildung zum Grenadier, wurde jedoch nicht zum Kriegsdienst eingezogen. 1917/18 arbeitete er als Kapellmeister. 1922 promovierte Reuter an der Universität Leipzig mit der Dissertation »Geschichte der frühdeutschen Oper in Leipzig 1693–1720« zum Dr. phil. Von 1921 bis 1933 lehrte er als Dozent am Landeskonservatorium Leipzig Theorie- und Kompositionslehre, ab 1922 zugleich am Leipziger Institut für Kirchenmusik Komposition, Musiktheorie und Geschichte der Kirchenmusik. 1924/25 nahm er an der Universität Leipzig einen Lehrauftrag für Pädagogik der Schulmusik wahr. 1930 legte er das Staatsexamen für das höhere Lehramt in den Fächern Musik und Deutsch ab. Da Reuter 1929 im Auftrag der Sowjetunion eine »Daghestanische Suite für großes Orchester« komponiert und Leipziger Arbeiterchöre (»Michaelsche Chöre«) dirigiert hatte, verlor er die Lehraufträge 1933. Auch die Reichsrundrundfunkgesellschaft kündigte bestehende Verträge. Nach dem Beitritt zur NSDAP und erheblichen Zugeständnissen an die neuen Machthaber fand er 1934 eine Anstellung als Studienrat für Musik und Deutsch an einem Gymnasium in Leipzig-Connewitz (1944 befördert zum Oberstudienrat). 1937 wechselte er an das Sächsische Volksbildungsministerium, wo ihm die Aufsicht über die schulmusikalischen Angelegenheiten übertragen wurde. Als innovative Leistung hob Reuter nach 1945 selbst die Schaffung des Faches Pädagogik der Schulmusik hervor. 1943/44 verlor Reuter durch den Bombenkrieg nicht nur beträchtlichen Immobilienbesitz, sondern auch sämtliche Kompositionen die sich zum Druck in den Leipziger Musikverlagen befanden. Von den sowjetischen Behörden wurde Reuter 1945 zum Dramaturg und Kapellmeister der Dresdener Volksoper ernannt und 1946 entnazifiziert, da er neben seinem Engagement für die Sowjetunion und die Leipziger Arbeiter auch nachweisen konnte, eine Jüdin unterstützt zu haben und deshalb von der Gestapo überwacht wurde. Zwischen 1945 und 1949 komponierte er mehrere Bühnenwerke, so »La serva padrona«, »Henriekje« (1947) und die große komische Oper »Ein Funken Liebe« (1948). 1949 ernannte ihn die Landesregierung Sachsen-Anhalt auf Antrag der Pädagogischen Fakultät der Martin-Luther-Universität zum Professor mit Lehrauftrag, zugleich erhielt er einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik in Halle. 1952 folgte die Ernennung zum Professor mit Lehrstuhl, 1955 nahm er den Ruf an die Humboldt-Universität Berlin an, wo er das Institut für Musikerziehung leitete und sich für den Neubau eines modernen Konzertsaales engagierte.
Reuter verfasste zahlreiche pädagogische Schriften u. a. zur Harmonielehre sowie ein Lehrbuch zur Musiklehrerausbildung (»Musikpädagogik in Grundzügen«). Zu kommerziellen Erfolgen wurden seine »Kinderlieder für Klavier« sowie zahlreiche einfach zu spielende Klavierstücke. Seine anspruchsvollen Orgelkompositionen werden noch immer aufgeführt.

Organisationen: 1933 NSDAP, 1934 NSV, NSLB; 1945 FDGB

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 12996 (Reuter); Kürschner; www2.hu-berlin.de/presse/zeitung/archiv/02_03/num_9/geschichte.pdf.

Autor: HE

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