Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Friedrich Winkler

geboren: 30. August 1890 Dresden
gestorben: 18. Juli 1972 Kleve
Konfession: evangelisch, später ohne
Vater: praktischer Arzt

Friedrich Winkler

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Dresden leistete Winkler Militärdienst als Einjährig Freiwilliger. Zunächst studierte er Geisteswissenschaften, dann Medizin an den Universitäten in Leipzig und Freiburg. 1914 zum Kriegsdienst einberufen, wurde er 1915 für das Vorexamen beurlaubt und dann in verschiedenen Sanitätsformationen des Heeres eingesetzt (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse und dem Albrechtskreuz). 1920 legte Winkler das Staatsexamen ab und promovierte an der Universität Leipzig mit einer Dissertation über die Serodiagnostik der Lues zum Dr. med. Er volontierte am Robert-Koch-Institut Berlin, im Reichsarbeitsministerium und am Kaiser-Wilhelm-Institut für Zellforschung. 1922 erhielt Winkler eine Assistentenstelle am Hygienischen Institut der Universität Rostock und habilitierte sich 1923 mit einer Arbeit über die Variola-Vaccine-Immunität. Seine Antrittsvorlesung hielt er über »Wege der Fleckfieberforschung«. 1928 folgte die Ernennung zum außerordentlichen Professor. Trotz der Veröffentlichung eines ideologisch konformen Aufsatzes über »Rassemischung als Krankheitsursache« (in »Volk und Rasse« 1933) blieb Winkler als Nichtmiglied der NSDAP im Wettbewerb um einen Lehrstuhl chancenlos. 1934 wechselte er, wie er in einem Lebenslauf schrieb, »aus wirtschaftlichen Gründen«, zum Landesgesundheitsamt Mecklenburg. 1937 wurde er nach Neustrelitz versetzt. 1938 folgte die Anstellung an der Landesstelle für öffentliche Gesundheitspflege in Dresden, er schied jedoch nach Auseinandersetzungen mit staatlichen Behörden aus. Zum 1. April 1939 trat Winkler als außerplanmäßiger Professor in die Militärärztliche Akademie Berlin ein. Während des Zweiten Weltkrieges war er zunächst beratender Hygieniker im Generalgouvernement, dann bei einer Heeresgruppe (ausgezeichnet mit dem Kriegsverdienstkreuz I. Klasse). Nach einer Erkrankung wurde Winkler im Februar 1945 zur Sanitätsabteilung Leipzig versetzt, im Frühjahr 1945 wurde er in Dresden Sonderbeauftragter für Seuchenbekämpfung. Seit November 1945 leitete er die Zentralstelle für Hygiene kommissarisch, vorübergehend war er mit der Leitung der Hauptabteilung Gesundheitswesen bei der Landesregierung Sachsen betraut. 1948 wurde er auf Grund seiner Publikationen über Typhus, Fleckfieber und Tuberkolose an die Universität Halle berufen. Die Personalabteilung des Volksbildungsministeriums hielt ihn trotz nationalsozialistisch geprägter Publikationen und seines Dienstes in der Wehrmacht angesichts des großen Mangels von Hygienikern für »tragbar«.1949 wurde Winkler zum Professor mit Lehrstuhl ernannt. 1951 war er Dekan der Medizinischen Fakultät. 1957 wurde Winkler emeritiert und siedelte später in die Bundesrepublik über.

Organisationen: 1934 bis 1938 Deutsche Glaubensbewegung, 1946 bis 1950 LDP, 1949 FDGB

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 26029 (Winkler); UAHW, Rep. 29, Nr. 548; Kürschner.

Autor: HE

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