Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Richard Assmann

geboren: 13. April 1845 Magdeburg
gestorben: 28. Mai 1918 Gießen
Konfession: evangelisch
Vater: Kaufmann und Fabrikant

Richard Assmann

Die Reifeprüfung legte Assmann 1865 am Gymnasium in Magdeburg ab. Er nahm das Studium der Medizin in Breslau auf, leitete jedoch ab 1866 Militärdienst als Einjährig Freiwilliger. Bedingt durch den preußisch-österreichischen Krieg, wurde seine Dienstzeit jedoch bis 1868 verlängert. 1869 promovierte er in Berlin zum Dr. med. und legte die Staatsprüfung ab. 1870 erhielt er die Approbation als praktischer Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer. Im Rang eines Vizefeldwebels, später als Offizier, nahm er als Chirurg am deutsch-französischen Krieg 1870/71 teil. In verschiedenen Lazaretten bekam Assmann die Gelegenheit, wie er selbst schrieb die »Kriegschirurgie in großem Maßstabe zu üben«. Für seinen Kriegseinsatz wurde ihm das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. Ab April 1871 war Assmann als niedergelassener Arzt in Freienwalde an der Oder tätig und begann seine meteorologischen Studien in einem privat finanzierten meteorologischen Observatorium. Mitte der 1870-er Jahre zog er nach Magdeburg um. 1880, nachdem sich Hoffnungen auf eine Anstellung als Chefarzt des städtischen Krankenhauses in Magdeburg zerschlagen hatten, wandte er sich endgültig der Meteorologie zu. Er war Mitglied, später Leiter des Vereins für landwirtschaftliche Wetterkunde in Mitteldeutschland und Vorsteher der Wetterwarte der Magdeburger Zeitung. Ab Ostern 1885 studierte er an der Universität Halle Meteorologie. Im Juli 1885 promovierte er mit der Dissertation »Die Gewitter in Mitteldeutschland« zum Dr. phil. Im Oktober des gleichen Jahres habilitierte er sich in Halle mit einer Arbeit über die Einflüsse der Mittelgebirge auf das Wetter in Mitteldeutschland. Nach kurzer Zeit als Privatdozent an der Universität Halle wurde Assmann mit der Gründung des Preußischen aeronautischen Observatoriums übertragen. Er führte den Pilotballon ein und entwickelte die später nach ihm benannten Aspirationsinstrumente. Außerdem war er Herausgeber der Zeitschriften »Das Wetter« und »Beiträge zur Physik der freien Atmosphäre«. 1902 wies Assmann die Existenz der Stratosphäre nach, musste sich den Ruhm der Entdeckung allerdings mit dem französischen Meteorologen Leon Teisserenc de Bort teilen, der seine Beobachtungen im selben Jahr formulierte.

Quelle: UAHW, Rep. 21, Abt. III Nr. 139; Lexikon der Naturwissenschaftler, S. 14.

Autor: HE

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