Friedrich Bechtel
geboren: | 2. Februar 1855 Durlach (Baden) |
gestorben: | 9. März 1924 Halle |
Konfession: | evangelisch-protestantisch |
Vater: | Dekan |
Friedrich Bechtel
Bechtel studierte alte Sprachen, 1876 promovierte er an der Universität Göttingen mit einer Dissertation über die »Gegenseitige Assimilation und Dissimilation der beiden Zitterlaute in den ältesten Phasen des Indogermanischen« zum Dr. phil. 1878 habilitierte er sich für das Fach vergleichende Sprachwissenschaft. Neben seiner Tätigkeit als Privatdozent redigierte er von 1881 bis 1895 die »Göttingschen Gelehrten Anzeigen«. 1884 erhielt er den Titel eines außerordentlichen Professors, ab 1888 war das Extraordinariat besoldet. 1895 nahm er einen Ruf an die Universität Halle auf ein persönliches Ordinariat für vergleichende Sprachwissenschaft an. Trotz seiner wissenschaftlichen Verdienste und der entsprechenden Anerkennung (ausgezeichnet mit dem Roten Adler-Orden 4. Klasse) wurde Bechtel auf Grund seiner persönlichen Zurückhaltung bei Gehalts- und Etatverhandlungen immer wieder übergangen. Er drängte jedoch darauf, das Ordinariat im regulären Etat der Universität zu verankern, damit die Sprachwissenschaft einen festen Platz an der Universität erhielte. Erst 1911 wurde dem Ersuchen stattgegeben. Bechtels Forschungen zur vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen und der Namenskunde waren enzyklopädisch, er bereicherte fast jedes Gebiet der Indogermanistik durch substanzielle Beiträge. Sein Spätwerk war den griechischen Dialekten gewidmet (3 Bände, 1921–1924). Nicht unerwähnt darf bleiben, dass Bechtel die Vormundschaft für fünf Kinder übernahm, deren Vater ins Gefängnis gekommen war. Seinen Tod ließ der scheue Gelehrte erst nach erfolgter Beerdigung bekannt geben.
Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 4234 (Bechtel); NDB 1, S. 694.
Autor: HE