Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Felix Bernstein

geboren: 24. Februar 1878 Halle
gestorben: 3. Dezember 1956 Zürich
Konfession: evangelisch
Vater: Universitätsprofessor Julius Bernstein

Felix Bernstein

Bereits als Gymnasiast in Halle besuchte Bernstein die Vorlesungen Georg Cantors. Zunächst studierte er jedoch in Pisa und Rom Philosophie, Archäologie und Kunstgeschichte. Nach Deutschland zurückgekehrt, studierte er Mathematik, Physik, Philosophie und Geschichte in München, Halle, Berlin, wieder Halle und Göttingen. 1901 promovierte er in Göttingen mit der Dissertation »Untersuchungen an der Mengenlehre« zum Dr. phil. 1903 habilitierte er sich an der Universität Halle mit einer Arbeit »Über den Klassenkörper eines algebraischen Zahlkörpers«. Seine Antrittsvorlesung war mathematischen Problemen der Kant-Laplaceschen Theorie der Entstehung des Planetensystems gewidmet. Als Privatdozent befasste sich Bernstein vorwiegend mit reiner Mathematik, etwa den Eigenschaften von Kreisen oder Kugeloberflächen. 1907 erhielt er einen Ruf auf ein Extraordinariat an der Universität Göttingen, hier leitete er das Seminar für Versicherungsmathematik und mathematische Statistik. Nach der Novemberrevolution engagierte sich Bernstein für den neuen Staat. Als Reichskommissar für Anleihen gab er 1919 die »Deutsche Sparpämienanleihe« heraus. An die Universität zurückgekehrt, wurde Bernstein 1921 zum persönlichen Ordinarius ernannt. Bei seinen Untersuchungen zur Risikoabsicherung von Lebensversicherungen erzielte Bernstein mathematisch und biologisch interessante Ergebnisse, etwa zur Gerontologie. 1924 entdeckte er, das Lexikon bedeutender Mathematiker wertet dies als seine bedeutendste Leistung, den Vererbungsmechanismus der Blutgruppen A, B und 0 mit Hilfe populationsgenetischer Mechanismen. Ende 1932 trat Bernstein eine mehrmonatige Reise zu Gastvorlesungen in die USA an, von der er aber nicht zurückkehrte, da er inzwischen wegen seiner jüdischen Vorfahren entlassen worden war. Bis 1949 war er an verschiedenen Bildungseinrichtungen in New York und danach einige Zeit als Fulbright-Professor am Institut für Statistik in Rom tätig.

Organisationen: 1919 stellvertretender Vorsitzender der DDP in Göttingen.

Quellen: UAHW, Rep. 21, Abt. III Nr. 145; Lexikon bedeutender Mathematiker, S. 53. Norbert Schapacher, Das Mathematische Institut der Universität Göttingen 1929–1950. In: Becker u. a. Göttingen (2. Auflage), S. 525

Autor: HE

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