Johannes Biermann
geboren: | 11. Juni 1863 Berlin |
gestorben: | 19. Juni 1915 bei Lemberg (Galizien) |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Landschaftsmaler |
Johannes Biermann
Biermann besuchte das Wilhelmsgymnasium in Berlin und studierte in Tübingen und Berlin Rechtswissenschaften. Nach der Beendigung des Studiums wurde Biermann 1889 zum Gerichtsassessor ernannt und promovierte 1885 in Berlin (»Das Constitutum possessorium«) zum Dr. jur. 1890 habilitierte er sich in Berlin mit einer Arbeit zum römischen Recht (»Traditio ficta: Ein Beitrag zum heutigen Civilrecht auf geschichtlicher Grundlage«, 1891), in der er die Brücke vom tradierten römischen Recht zum Privatrecht schlug. 1893 wurde er zum Professor ernannt, 1895 zum besoldeten außerordentlichen Professor berufen. 1896 erhielt Biermann einen Ruf als ordentlicher Professor für römisches und deutsches bürgerliches Recht und Zivilprozeßrecht an die Universität Gießen. 1910/11 war er Rektor der Universität. 1912 folgte er einem Ruf der Universität Halle und lehrte hier bis zum Kriegsausbruch 1914 römisches Recht, bürgerliches Recht und Verwaltungsrecht. Wissenschaftlich arbeitete er zum Zivilrecht (»Privatrecht und Polizei in Preußen«, 1897; »Widerspruch und Vormerkung nach deutschem Grundbuchrecht«, 1901; Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch »Sachenrecht« (3. Auflage 1914)). Politisch engagierte sich Biermann auf kommunaler Ebene für die Nationalliberale Partei und wurde Stadtverordneter. Aufsehen erregte 1914 seine Äußerung in der Stadtverordnetenversammlung, die bürgerliche Presse lüge genau so wie die sozialdemokratische. Mit Kriegsausbruch 1914 meldete sich der 52jährige als Freiwilliger zum Kriegseinsatz. Im Dezember 1914 wurde er verwundet (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse), erhielt Genesungsurlaub und kehrte im März 1915 an die Ostfront zurück. Dort starb er infolge einer am 15. Juni 1915 erhaltenen schweren Verwundung (Gewehrgeschoss) als Hauptmann der Landwehr und Kompanieführer des Reserve-Infanterie Regiments 232 bei den Kämpfen um Lemberg.
Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 4528 (Biermann); Jelowik, Tradition und Fortschritt, S. 128.
Autor: HE