Wilhelm Brachmann
geboren: | 19. Juli 1900 Brieg (Schlesien) |
gestorben: | 30. Dezember 1989 München |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Gymnasialprofessor |
Wilhelm Brachmann
Die Reifeprüfung legte Brachmann 1918 ab. Kriegsdienst leistete er von Juni 1918 bis November 1918 in der Nachrichtenersatzabteilung Breslau. Von 1919 bis 1922 studierte er Theologie in Königsberg und Breslau. 1923 bestand er das erste theologische Examen und war dann als Vikar in Bunzlau und Muskau tätig. 1925 legte er das zweite theologische Examen ab und wurde Hilfsprediger. Von 1926 bis 1929 war er Pfarrer in Hertigswaldau bei Sagan, 1929 bis 1933 Missionsinspektor bei der Ostasienmission. Im November 1933 zum Studiendirektor im Ostpreußischen Predigerseminar ernannt, wurde er 1936 vom altpreußischen Kirchenausschuss aus »Glaubensgründen« abberufen. Danach arbeitete er als Lektor in der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums, 1937 wurde er mit dem Referat Protestantismus und Religionswissenschaft in der Reichsleitung der NSDAP (Dienststelle Rosenberg) betraut. Im November 1937 wurde das Referat in die Hauptstelle Religionswissenschaft umgewandelt. Für Rosenbergs »Handbuch der Romfrage« verfasste Brachmann mehrere Artikel, außerdem schrieb er Schulungshefte für die SS. 1938 erhielt er einen Lehrauftrag an der Universität Halle. 1940 promovierte Brachmann mit einer Arbeit über Ernst Troeltschs historische Weltanschauung, 1941 habilitierte er sich mit der Arbeit »Glaube und Geschichte im deutschen Protestantismus. Eine religionswissenschaftliche Untersuchung« und wurde zum Dozenten ernannt. Ab 1942 vertrat er den für ihn neu geschaffenen Lehrstuhl für Religionswissenschaft an der Philosophischen Fakultät der Universität Halle. Zugleich baute Brachmann in Halle das Institut für Religionswissenschaft der Hohen Schule der NSDAP auf. Am 30. Januar 1943 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. Am 23. Februar 1945 floh er zur Ausweichstelle der Hohen Schule Oberheimbach (Kreis Öhringen), seine beiden Mitarbeiterinnen töteten sich beim Einmarsch der Amerikaner selbst. Im Mai 1945 wurde Brachmann in Abwesenheit von der Universität Halle entlassen. Er war in den Lagern Ludwigsburg und Kornwestheim interniert, am 8. Mai 1948 wurde er von einer Spruchkammer als »Mitläufer« (Gruppe IV) eingestuft. Brachmanns Versuch, wieder an der Universität Halle Fuß zu fassen, scheiterte. Er wurde nicht wieder als Universitätslehrer beschäftigt, publizierte aber gelegentlich in philosophischen Zeitschriften.
Organisationen: Aufnahme in die NSDAP am 1. Mai 1933 (Mitglied Nr. 2 579 738), 1934 bis 1936 Schulungsleiter einer Ortsgruppe.
Quellen: UAHW, Rep. 6, Nr. 1407; UAHW, Rep. 11, PA 4823 (Brachmann).
Autor: HE