Joachim Justus Breithaupt
geboren: | 17. Februar 1658 Northeim (bei Hannover) |
gestorben: | 16. März 1732 Kloster Berge bei Magdeburg |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Christian Breithaupt (1610-1663), Pastor in Northeim, Superintendent in Hohnstedt |
Joachim Justus Breithaupt
Nach dem Privatunterricht, den vor allem bei seinem Bruder erhielt, schrieb sich Breithaupt am 12. April 1676 an der Universität Helmstedt ein. 1680 erhielt er seine erste Stelle als Konrektor an der Fürstenschule in Wolfenbüttel. Wegen einer Pestepidemie gab er jedoch das Schulamt auf und wendete sich erneut seinen theologischen Studien zu. Er schrieb sich im Oktober 1681 an der Universität Kiel ein. Gleichzeitig konnte er aber schon als Privatdozent in Kiel tätig sein.
1685 schloss er das Theologiestudium mit dem üblichen Lizentiat ab und erhielt direkt im Anschluss die Berufung auf eine ordentliche Professur für Homiletik in Kiel. Kurz darauf schon verließ er Kiel und ging als Hofprediger und Konsistorialrat nach Meiningen.
Am 20. Februar 1687 wurde er auf eine ordentliche Professur für Theologie an der Universität Erfurt berufen, zugleich wurde er Prediger und Senior der evangelischen Stadt- und Landministeriums in Erfurt. Außerdem wurde ihm von Kiel aus die theologische Doktorwürde verliehen.
Vermutlich war es Breithaupt, der 1690 die Berufung August Hermann Franckes als Diakon nach Erfurt veranlasste. In jedem Fall wurde er in die nun beginnenden pietistischen Streitigkeiten involviert. Breithaupt galt als gemäßigter Pietist. Dies machte ihn wohl auch für den brandenburgischen Kurfürsten interessant, der ihn an die neu gegründete Universität Halle berief. Die Berufungsurkunde wurde am 8. Dezember 1691 ausgestellt. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass der Kurfürst nicht auf die neue, noch unbekannte Strömung des Pietismus setzte, sondern dass Breithaupt aufgrund seiner friedfertigen, auf der Theologie Calixts beruhenden Ansichten berufen wurde (Taatz-Jacobi, S. 140ff.). Damit sollte er nämlich der Theologischen Fakultät u.a. den Ruf einer unzweifelhaften theologischen Ausbildungsstätte sichern.
Breithaupt wurde zudem 1705 zum Generalsuperintendent des Herzogtums Magdeburg berufen. 1709 übernahm er das Amt des Abts des evangelischen Klosters Berge bei Magdeburg. Für diesen Posten reduzierte er seine Lehrtätigkeit in Halle.
Breithaupt blieb unverheiratet.
Quellen: ADB, Bd. 3, Leipzig 1876, S. 291f.; BBKL, Bd. 1, Hamm 1975, Sp. 739f.; Dreyhaupt, S. 594f.; Förster, S. 200f.; Die Matrikel der Universität Helmstedt, Abt. I, Bd. 2 1636-1695. Hildesheim 1981. S. 207; NDB, Bd. 2, Berlin 1955, S. 576; Taatz-Jacobi, Marianne: Erwünschte Harmonie. Die Gründung der Universität Halle als Instrument brandenburg-preußischer Konfessionspolitik. Motive, Verfahren, Mythos (1680–1713). Berlin 2014. S. 140ff.; UAHW Rep. 3 Nr. 239 Ernennung der Adjunkten, außerordentlichen und ordentlichen Professoren bei der Theologischen Fakultät 1691-1786.
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