Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Hugo Buchholz

geboren: 2. April 1866 Lübeck
gestorben: 23. November 1921 Halle
Konfession: evangelisch
Vater: Rechtsanwalt

Hugo Buchholz

1887 erhielt Buchholz nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Jena das Reifezeugnis. Er studierte Mathematik und Naturwissenschaften an den Universitäten Jena, Kiel und Berlin. Später konzentrierte er sich auf die Astrononomie und die theoretische Physik, 1894 promovierte er bei Boltzmann an der Universität München mit einer Arbeit über die Konstitution des Saturnringes. Die folgenden Jahre verbrachte Buchholz im Ausland, vor allem in der Sternwarte seines Onkels Johan Gylden in Stockholm. Nach dessen Tod wechselte er an die Sternwarte Pulkova bei Sankt Petersburg, die Johan Backlund, ein Schüler Gyldens leitete. 1897 wurde Buchholz Assistent an der Universitätssternwarte Göttingen, hier widmete er sich vor allem der Beobachtung des Mondkraters Mösting A. In Streitigkeiten zwischen Professoren geraten, verließ Buchholz die Universität Göttingen und habilitierte sich 1901 für das Fach Astronomie in Halle. Trotz der Ablehnung durch Albert Wangerin erhielt Buchholz 1907 den Professorentitel, 1913 einen Lehrauftrag für theoretische Astronomie und höhere Geodäsie, 1918 ein Extraordinariat, das wie eine Assistenz vergütet wurde. In seiner 1912 veröffentlichten Bearbeitung von Klinkerfues¹ Theoretischer Astronomie griff Buchholz Fachkollegen in ungerechtfertigter Weise grobschlächtig an. Auch mit dem zweiten Ordinarius für Mathematik, August Gutzmer, verstand sich Buchholz nicht. So blieb seine Karriere trotz zahlreicher Veröffentlichungen ­ in denen er Fachkollegen allerdings wieder in unzumutbarer Weise kritisierte ­ stecken. Nachgefragt wurden an der Universität Halle lediglich seine Kurse über geographische Ortsbestimmung. Ein Ordinariat verweigerte ihm die Universität mit der wohl richtigen Begründung, dass die Voraussetzungen in Halle (veraltete Sternwarte) nicht gegeben seien. Der Kurator der Universität Hermann Meyer nannte in einem Brief an das Kultusministerium jedoch noch weitere Gründe: Buchholz wäre »bei seiner Zerfahrenheit« nicht »im Stande«, ein Institut zu leiten und nutzbar zu machen. Auch aus persönlichen Gesichtspunkten verbiete sich die Berufung auf ein Ordinariat: »Er ist auch nicht etwa in einer bedrängten Vermögenslage. Er hat eine wohlhabende Frau und Schwiegermutter, mit der er freilich, wie mit den Geschwistern seiner Frau, durch ein ganzes Bündel von Prozessen, die er erfolglos angestrengt hat, gänzlich zerfallen ist. Nach dem, was über ihn verlautet, ist er ein habgieriger, streit- und händelsüchtiger Mann schlimmster Art. Man hat den Eindruck eines nicht zurechnungsfähigen Querulanten, wobei, wie behauptet wird, der Alkohol eine Rolle spielt. Sein aufgedunsenes, oft schon am Morgen gerötetes Aussehen ist auch mir aufgefallen. Als Ordinarius würde er in der Universität und Fakultät eine unmögliche Rolle spielen. 1921 fuhr Buchholz zur Kur, im November des Jahres unterzog er sich einer Gallenoperation, an der er verstarb.

Quelle: UAHW, Rep. 11, PA 5020 (Buchholz)

Autor: HE

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