Gerhard Delling
geboren: | 10. Mai 1905 Ossa (Kreis Borna) |
gestorben: | 18. Juni 1986 Halle |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Pfarrer |
Gerhard Delling
Die Volksschule besuchte Delling in Ossa, später das Staatsgymnasium in Chemnitz (Reifeprüfung 1924). Er studierte Theologie an den Universitäten Erlangen, Berlin und Leipzig. 1928 legte er die erste theologische Prüfung ab, 1929 erhielt er eine Assistentenstelle an der Universität Tübingen. 1930 promovierte Delling mit der Dissertation »Paulus Stellung zu Frau und Ehe« zum Lic. theol. Zwischen 1932 und 1940 hatte er verschiedene Pfarrstellen in Leipzig, Glauchau und wieder Leipzig inne. Ab 1940 leiste er Kriegsdienst als Pfarrer und wurde 1941 zum Uteroffizier befördert (ausgezeichnet mit dem Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse und der Ostmedaille). 1945 geriet Delling in Dänemark in Kriegsgefangenschaft und wirkte bis 1947 als Seelsorger im Internierungslager Aarhus. Nach der Entlassung ging er nach Pommern und erhielt 1947 einen Lehrauftrag an der Universität Greifswald. 1948 habilitierte er sich hier mit der Schrift »Gottesdienst im Neuen Testament« (gedruckt 1952) für das Fach Neues Testament. 1950 wurde Delling als Professor mit Lehrauftrag an die Universität Halle berufen, die Beförderung zum Professor mit Lehrstuhl folgte bereits 1953. 1955/56 lehrte er als Gastprofessor an der Universität Leipzig, eine Berufung kam jedoch ebenso wenig zustande wie die von Teilen der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität in den 1960er Jahren gewünschte Versetzung nach Berlin. An der Universität Halle baute Delling ein Institut für spätantike Religionsgeschichte auf, dem er seit 1963 als Direktor vorstand. Nach der IV. Hochschulreform wurde Delling 1969 zum ordentlichen Professor ernannt und 1970 emeritiert.
Delling forschte vor allem zur Überlieferungsgeschichte des Neuen Testaments und zum antiken Judentum (»Das Zeitverständnis des Neuen Testaments«, 1940; »Jüdische Lehre und Frömmigkeit in den paralipomena Jeremiae«, 1967; gesammelte Aufsätze: »Studien zum Neuen Testament und zum hellenistischen Judentum«, 1950–1968, 1970); »Studien zum Frühjudentum« 1971–1987, 2000). Außerdem gab er Bibliographien zur jüdisch-hellenistischen Forschung heraus und arbeitete am Corpus Hellenisticum Novi Testamenti mit. Die Universität Greifswald ehrte ihn 1964 Ehrung mit dem Dr. h. c.
Organisationen: –
Quelle: UAHW, Rep. 27, Nr. 287; Schriften; Auskunft aus UAHW, Rep. 11, PA 24780 (Delling).
Autor: HE