Martin Doerne
geboren: | 20. März 1900 Schönbach bei Löbau (Sachsen) |
gestorben: | 2. September 1970 Göttingen |
Konfession: | evangelisch-lutherisch |
Vater: | Pfarrer |
Martin Doerne
Nach dem Besuch der Volksschule in Klingenthal (Vogtland) trat Doerne in das Gymnasium St. Afra in Meißen ein, wo er 1917 die Reifeprüfung ablegte. 1918 leistete er Kriegsdienst in einem Ersatzbataillon. In Leipzig, Rostock und Berlin studierte er Theologie und Philosophie. 1922 legte Doerne die erste theologische Prüfung ab. 1924 promovierte er an der Universität Leipzig mit der Dissertation »Die Religion in Herders Geschichtsphilosophie« (gedruckt 1927) zum Dr. phil und legte die zweite theologische Prüfung ab. Im selben Jahr wurde er Pfarrvikar in Chemnitz, 1925 trat er eine Pfarrstelle in Löbau an. 1927 erhielt Doerne den Ruf als Studiendirektor des neugegründeten Predigerseminars in Lückendorf bei Zittau (Sachsen). 1928 folgte in Leipzig die Promotion zum Lic. theol., 1934 wurde er zum ordentlichen Professor für praktische Theologie an der Universität Leipzig berufen. Dem spannungsreichen Verhältnis von Staat und Kirche widmete er hier mehrere um Ausgleich bemühte Kleinschriften (»Was heißt Volkskirche«, 1935; »Neubau der Konfirmation: Grundzüge einer Erneuerung kirchlichen Jugendkatechetumats«, 1936; »Das Wort Gottes in unserer Verkündigung heute«, 1939; »Luther und die kirchliche Jugenderziehung«, 1939). Außerdem gab er die Reihe »Theologia militans. Schriftenreihe für lutherische Lehre und Gestaltung« (1935 ff.) heraus. Einen Ruf nach Erlangen lehnte er 1939 ab, da sich die Leipziger massivem Druck durch die Staatsregierung ausgesetzt sah und Doerne die Kollegen nicht im Stich lassen wollte. Während des Zweiten Weltkrieges wirkte er als Lazarettseelsorger. 1947 wechselte Doerne als Professor für systematische Theologie an die Universität Rostock. Hier entstand das Werk »Christlicher Schöpfungsglaube: Erkenntnis und Glaube« (1950). 1952 wurde er (unico loco) an die Universität Halle berufen. Den an ihn ergangenen Ruf der Universität Göttingen auf eine Professur für praktische Theologie nahm Doerne 1954 nach langem Zögern an. Das Staatssekretariat für Hoch- und Fachschulwesen genehmigte die Übersiedlung und die Mitnahme der umfangreichen Bibliothek. Der laut Bautz’ Theologenlexikon »bekannte Theologe des Neuluthertums«, publizierte zu zentralen Begriffen des Christentums (Sünde, Furcht, Liebe) und über die Texte der Evangelien. Außerdem veröffentlichte er zur russischen Literatur u. a. »Gott und Mensch in Dostojewskis Werk« (1957, 1962 erweitert) und eine Sammlung von Predigten unter dem Titel »Die Finsternis vergeht« (1963). 1970 wurde Doerne mit der Festschrift »Fides et commucatio« geehrt.
Organisationen: 1933 NSV, 1935 NS-Dozentenbund, NS-Altherrenbund, VDA, 1939 DRK; 1945 bis 1947 CDU
Quellen: www.bautz.de; UAHW, Rep. 11, PA 5477 (Doerne); UAHW, Rep. 27, Nr. 287; Schriften.
Autor: HE