Paul Drews
geboren: | 8. Mai 1858 Eibenstock (Erzgebirge) |
gestorben: | 1. August 1912 Halle |
Konfession: | evangelisch-lutherisch |
Vater: | Kaufmann |
Paul Drews
Die Reifeprüfung legte Drews am Thomasgymnasium in Leipzig ab. Von 1878 bis 1881 studierte Drews in Leipzig und Göttingen Theologie. Danach war er als Hauslehrer bei einem Freiherren in Franken beschäftigt. 1883 promovierte er an der Universität Leipzig zum Lic. theol. mit einer Dissertation über den ersten deutschen Jesuiten Peter Canisius (veröffentlicht 1892). Im selben Jahr wurde er Pastor in Burkau (Lausitz), 1889 Archidiakonus an St. Lukas in Dresden, wo er, wie die Universitätschronik berichtet »auch der Mutter unserer Kaiserin näher treten durfte«. 1894 wurde er auf Extraordinariat für praktische Theologie an der Universität Jena berufen, 1901 auf ein Ordinariat an der Universität Gießen. 1908 wechselte er in gleicher Stellung nach Halle.
Drews veröffentlichte mehrere Studien zum Kultus (»Studien zur Geschichte des Gottesdienstes«, 1902–1910) und zur Geschichte der deutschen Reformationsgeschichte (»Willibald Pirkheimers Stellung zur Reformation«, 1887; »Humanismus und Reformation«, 1887; »Entsprach das Staatskirchentum dem Ideal Luthers? 1908; »Das Problem der praktischen Theologie«, 1910; »Philipp Melanchthons Schriften zur praktischen Theologie«, Neuauflage 1968). Die Universität Halle ehrte ihn für das umfangreiche Werk »Disputationen D. Martin Luthers in den Jahren 1535 bis 1545« (1895/96) mit dem Dr. theol. h. c. 1887 gehörte er zu den Mitbegründern der Zeitschrift »Christliche Welt«, in der er evangelisch-soziale Bestrebungen publizistisch unterstützte. Drews wichtigster Beitrag zur Theologie war jedoch die Entwicklung der Kirchenkunde als Teildisziplin der praktischen Theologie. Mit der Monographie »Das kirchliche Leben der evangelisch-lutherischen Landeskunde des Königreiches Sachsen« (1902) legte er die erste Studie einer von ihm angeregten Reihe vor. Drews Predigten erschienen unter den Titel »Christus unser Leben« (3 Bände 1894, 1901, 1910). Er verstarb, wie die Universitätschronik vermerkt, nach längerem, schweren Leiden.
Quellen: Chronik 1912/13, S. 10 ff.; NDB Band 4, S. 118 ff.; www.bautz.de; Schriften.
Autor: HE