Ludwig Elster
geboren: | 26. März 1856 Frankfurt am Main |
gestorben: | 30. Dezember 1935 Jena |
Konfession: | evangelisch-lutherisch |
Vater: | Diplomat, später Direktor einer Versicherungsgesellschaft |
Ludwig Elster
Elster besuchte eine Privatschule in Berlin, später das Lyceum in Hannover und das Thomas-Gymnasium in Leipzig. Nach der Reifeprüfung (1875) studierte er an den Universitäten Göttingen, Leipzig und Jena Rechtswissenschaften und Nationalökonomie. 1878 promovierte er an der Universität Jena – bei Bruno Hildebrand – zum Dr. phil. 1878 trat er als Volontär in das Statistische Bureau der Stadt Berlin ein, an der Universität setzte er seine Studien fort. 1880 habilitierte er sich an der Universität Halle – auf Betreiben Johannes Conrads – für das Fach Nationalökonomie. 1883 wurde er zum Dozenten an der TH Aachen ernannt und erhielt das Prädikat Professor beigelegt. Noch im selben Jahr wechselte er auf ein planmäßiges Extraordinariat an der Universität Königsberg. 1887 erhielt Elster den Ruf auf eine ordentliche Professur an der Universität Breslau. 1897 trat er als Nachfolger Friedrich Althoffs in das preußische Kultusministerium über, wo er als Vortragender Rat für das Hochschulwesen zuständig war. 1916 trat er von dem Amt zurück und lehrte an der Universität Jena als Honorarprofessor. Als Wissenschaftler widmete sich Elster vor allem Fragen des Versicherungs- und Bankenwesens (»Lebensversicherungen in Deutschland«, 1880; »Postsparkassen«, 1881). Gemeinsam mit Johannes Conrad gab er die Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik heraus (Alleinherausgeber ab 1915). Entscheidenden Anteil hatte er an der Herausgabe des Handwörterbuchs der Staatswissenschaften (gemeinsam mit Johannes Conrad, Wilhelm Lexis und Edgar Loenig). 1898 gab er ein Wörterbuch der Volkswirtschaft, das vorwiegend für Studenten und Praktiker gedacht war, heraus (4. auflage 1931/33). In seiner Arbeit als Hochschulreferent im Kultusministerium stand Elster im Schatten Althoffs, setzte jedoch entscheidende Impulse. So verhalf er den Wirtschafts- und Staatswissenschaften zur festeren institutionellen Verankerung (u. a. Gründung des Instituts für Seeverkehr und Weltwirtschaft an der Universität Kiel, 1913). Er trieb den Ausbau der Akademie Münster zu einer vollwertigen Universität voran (1902 Gründung einer rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät, 1914 Gründung der theologischen Fakultät). Elster war, bedingt durch seine antiliberalen, etatistischen Auffassungen, auch verantwortlich für die weitere Einschränkung der Autonomie der Hochschulen in finanziellen und Personalfragen, was zur Bildung der (inoffiziellen) Hochschulrektorenkonferenz (initiiert durch Carl Robert 1909) führte. Elster wurde hoch geehrt. Vom Preußischen Staat erhielt er u. a. den Kronen-Orden 1. Klasse und den Roten-Adler-Orden 2. Klasse, mehrere Universitäten verliehen ihm die Ehrendoktorwürde (Dr. theol., Münster; Dr. med., Breslau; Dr. oec. pol., Kiel).
Organisationen: DNVP, Förderndes Mitglied der SS
Quellen: BA R 4901/13262; Kürschner; NDB Band 4, S. 489f.
Autor: HE