Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Noch kein Bild vorhanden.

Ernst Erdmann

geboren: 27. Februar 1857 Altfelde, Kreis Marienburg (Westpreußen)
gestorben: 17. August 1925 Schweden
Konfession: evangelisch-lutherisch
Vater: Superintendent

Ernst Erdmann

Bis zum 16. Lebensjahr durch den Vater unterrichtet, wurde Erdmann 1873 in die Secunda des Gymnasiums zu Hohenstein aufgenommen. Das Abitur legte er in Tilsit ab. Um Naturwissenschaften, insbesondere Chemie, zu studieren, besuchte er die Universität Berlin. 1877 wechselte er nach Heidelberg, um Robert Bunsen zu hören, wenig später ging er nach Straßburg. Dort leistete er 1879/80 seinen Militärdienst als einjährig Freiwilliger bei einem Infanterieregiment. 1881 promovierte er an der Universität Straßburg zum Dr. phil. nat. mit einer Arbeit über die Einwirkung von Schwefelsäure auf die Zimtsäure. Bis 1883 bekleidete er am Chemischen Universitätslaboratorium eine Assistentenstelle, danach war Erdmann Chemiker im Versuchslabor, später Leiter eines Betriebes der Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin. Von 1889 bis 1902 leitete er ein chemisches Privatlaboratorium in Halle, das ihm gemeinsam mit seinem Bruder Hugo Erdmann gehörte. Am 10. März 1902 promovierte er an der Universität Halle zum Dr. phil., am 14. März 1902 wurde er habilitiert. 1908 bekam Erdmann das Prädikat »Professor« beigelegt, 1913 wurde er zum ordentlichen Honorarprofessor ernannt. Aus dem Laboratorium der Brüder Erdmann ging das provisorische Laboratorium für angewandte Chemie der Universität Halle hervor, das durch regelmäßige Zuwendungen des Preußischen Staates zu einem regulären Universitätsinstitut ausgebaut wurde. Wie bereits in seiner Dissertationsschrift untersuchte Erdmann zahlreiche nutzbare organische Riechstoffe, unter anderem entdeckte die Ester des Jasminblütenöls. Wirtschaftlich bedeutsamer waren seine Analysen von Destillationsprodukten der Zellulose und der Braunkohle sowie die Ermittlung der Zusammensetzung der Kalisalzlagerstätten der Provinz Sachsen. Außerdem forschte er über Farbstoffe und erweiterte die Methodik der Gasanalyse. Erdmann hatte zahlreiche Patente über die Herstellung von bitumösen Teeren und Mineralölen inne. Er veröffentlichte »Die Chemie der Braunkohle« und »Die Chemie und Industrie der Kalisalze«. Für die ehrenamtliche Begutachtung von Druckschriften ­ also eine Art Zensur ­ erhielt Erdmann 1916 das Verdienstkreuz für Kriegshilfe. 1917 gehörte er zu den Mitgründern des Halleschen Verbandes für die Erforschung der Mitteldeutschen Bodenschätze und ihrer Verwertung, zugleich war er Geschäftsführer des Vereins. 1922 emeritiert, starb Ernst Erdmann auf einer Reise in Schweden an einem Herzschlag.

Quelle: UAHW, Rep. 11, PA 5846 (Erdmann)

Autor: HE

Zum Seitenanfang