Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Ludwig Friedrich Froriep

Ludwig Friedrich Froriep

geboren:15. Juni 1779 Erfurt
gestorben:28. Juli 1847 Weimar
Konfession:
Vater:Justus Friedrich Froriep (1745-1800), Theologe und Orientalist

Ludwig Friedrich Froriep

Froriep wurde zunächst privat unterrichtet und besuchte, nachdem der Vater eine Stelle als Superintendent in der Grafschaft Schaumburg-Lippe angenommen hatte, das Wetzlarer Gymnasium. Am 25. April 1796 immatrikulierte sich Froriep an der Universität Jena für das Medizinstudium. Am 6. April 1799 wurde er dort zum Doktor der Medizin promoviert. Direkt im Anschluss unternahm Froriep eine Studienreise nach Wien. Ende des Jahres 1799 kehrte er zurück und war als Privatdozent in Jena tätig.

Anschließend nahm er die Stelle des stellvertretenden Direktors der Entbindungsanstalt in Jena wahr. Er unternahm eine weitere Studienreise nach Paris und nahm nach seiner Rückkehr den am 22. Januar 1803 erfolgten Ruf auf eine außerordentliche Professur der Medizin in Jena an. Im darauffolgenden Jahr, am 16. Mai 1804, erhielt Froriep den Ruf auf die ordentliche Professur der Geburtshilfe in Halle. Nach der Schließung der halleschen Universität im Zuge des Einmarsches napoleonischer Truppen in Halle im Oktober 1806 war Froriep vorerst noch als Arzt in Halle tätig. Er machte sich Hoffnungen, bei der Berliner Universitätsgründung berücksichtigt zu werden. 1808 wurde ihm durch die wiedereröffnete Universität die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät verliehen.

Im selben Jahr erhielt er einen Ruf als ordentlicher Professor der Chirurgie und Geburtshilfe der Universität Tübingen. 1810 übernahm er zudem das Fach der Anatomie und am 1. Dezember 1810 erhielt Froriep die Auszeichnung „Ritter des königlich-württembergischen Civil-Verdienst-Ordens", welcher ihn in den persönlichen Adelsstand erhob. 1814 wurde er Hofleibarzt König Friedrich I. von Württemberg (1754-1816) und siedelte nach Stuttgart über.

1816 verließ Froriep Stuttgart und zog mit seiner Familie nach Weimar. Er hatte 1801 Charlotte Bertuch (1779-1839), die Tochter des Weimarer Verlegers Friedrich Justin Bertuch (1747-1822), in Weimar geheiratet, getraut von Johann Gottfried Herder (1744-1803). Bertuch war neben seiner verlegerischen Tätigkeit auch Leiter des Landes-Industrie-Comptoirs, d.h. er war Großunternehmer mit mehreren Hundert Angestellten. Diesen unterstützte Froriep ab 1816 und übernahm die Leitung des Unternehmens und des Verlags nach dem Todes Bertuchs vollends. Gleichzeitig wurde er mit seinem Umzug nach Weimar zum sachsen-weimarischen Obermedicinalrat ernannt, womit er der Leiter des Gesundheitswesens im Großherzogtum war.

Froriep hat auf dem Gebiet der Geburtshilfe Grundlagenforschung betrieben. Sein Handbuch der Geburtshilfe wurde zum akademischen Standardwerk.

Organisationen: 1822 Mitglied der Leopoldina, Deutsche Akademie der Naturforscher

Bild: Wikipedia (gemeinfrei)

Quellen: DBA, Bd. I, Nr. 356, S. 156-167; Günther, Johannes: Lebensskizzen der Professoren der Universität Jena seit 1558 bis 1858, Jena 1858 (ND Aalen 1979), S. 137; Häfen, Wiebke von: Ludwig Friedrich von Froriep (1779–1847). Ein Weimarer Verleger zwischen Ämtern, Geschäften und Politik. Köln, Weimar, Wien 2007; UAHW Rep 3, Nr. 244 Acta continuata betreffend die Anstellung der Professorum Medicinae ordinariorum et extraordninariorum (1797-1805).

Autor: JS

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