Gerhard Gloege
geboren: | 24. Dezember 1901 Crossen an der Oder |
gestorben: | 15. April 1970 Bonn |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Kaufmann |
Gerhard Gloege
Gloege besuchte Gymnasien in Crossen und Berlin. Nach der Reifeprüfung (1920) studierte er Theologie an den Universitäten Berlin und Marburg. Nach dem ersten theologischen Examen absolvierte er das Predigerseminar Wittenberg, sowie das Vikariat in Michowitz (Oberschlesien) und Berlin. 1926 legte er das zweite Examen ab und erhielt eine Hilfspredigerstelle in Prenzlau. 1927 promovierte er mit der Dissertation »Das Reich Gottes im Neuen Testament« zum D. theol. und wurde Pastor in Bernau bei Berlin. Ab 1929 lehrte Gloege als Dozent für Neues Testament und Kirchengeschichte am Kirchlichen Auslandsseminar Ilsenburg. Im Oktober 1933 berief ihn die das evangelische Priesterseminar in Naumburg am Queis zum Studiendirektor berufen. Da sich Gloege für die Bekennende Kirche engagierte, wurde er 1935 ohne Fortzahlung des Gehalts entlassen. 1938 folgte die Ausweisung durch die Gestapo, zeitweilig arbeitete er in Eberswalde, ab 1939 als Pfarrer der Evangelischen Predigergemeinde Erfurt. 1945 wurde er Probst in Erfurt und engagierte sich für die Entnazifizierung der evangelischen Kirche. Die Universität Jena berief ihn 1946 zum Professor mit Lehrstuhl für Systematische Theologie. 1954 wurde Gloege von der Theologischen Fakultät der Universität Halle einstimmig unico loco für den Lehrstuhl systematische Theologie vorgeschlagen, das Staatssekretariat lehnte jedoch die Berufung ab, da er in Jena unentbehrlich sei und schlug eine Gastprofessur vor. Gloege lehrte daher 1954/55 in Halle und lehnte den Ruf, wie auch spätere Berufenen nach Leipzig und an die Humboldt-Universität Berlin sowie an eine westdeutsche Universität ab. In Jena setzte sich Gloege für verfolgte Studenten ein, als Dekan der Theologischen Fakultät agierte er diplomatisch, Anwerbungsversuche des Ministeriums für Staatssicherheit scheiterten jedoch. Im April 1961 nahm Gloege einen Ruf an die Universität Bonn an, das Staatssekretariat für Hoch- und Fachschulwesen stimmte der Überssiedlung ausnahmsweise zu.
Besondere Anerkennung fanden Gloeges Bücher über »Mythologie und Luthertum: systematisch-theologische Erwägungen zum Problem der Entmythologisierung« (1952, 2. A. 1953) und »Die Todesstrafe als theologisches Problem« (1966). Außerdem publizierte er kleinere Schriften über Zinzendorf, einen möglichen Dritten Weltkrieg und den Platz des Evangeliums in der Welt. Seine theologischen Traktate erschienen gesammelt in zwei Bänden (»Verkündigung und Verantwortung«, 1967; »Heilsgeschehen und Welt«, 1965).
Organisationen: –
Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 6708 (Gloege); UAHW, Rep. 27, Nr. 319; Schriften.
Autor: HE