Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Otto Goetze

geboren: 25. Juni 1886 Gevelsberg (Westfalen)
gestorben: 19. Juli 1955 Heidelberg
Konfession: evangelisch
Vater: Stadtschulrat

Otto Goetze

Goetze besuchte das Stadtgymnasium in Halle und legte hier 1904 die Reifeprüfung ab. Er studierte zunächst Bauingenieurswesen in Aachen, dann Medizin an den Universitäten Göttingen, Berlin und Greifswald. Im Greifswald diente er als Einjährig-Freiwilliger Arzt im Infanterieregiment Prinz Moritz Nr. 42. 1910 bestand er das medizinische Staatsexamen und promovierte an der Universität Greifswald mit der Dissertation »Die Beziehungen zwischen Uterusmyom und Konzeption«. Danach arbeitete Goetze am Diakonissenhaus in Duisburg, in der inneren Abteilung des Städtischen Krankenhauses Stettin und am Pathologischen Institut des Krankenhauses Hamburg-Eppendorf. 1913/14 volontierte er an der chirurgischen Universitätsklinik in Halle. Ab 1. August 1914 war er als Arzt beim V. Seebataillon, später am Marine-Lazarett in Kiel (Station für Haut- und Geschlechtskrankheiten) eingesetzt. 1917 kehrte er als stellvertretender Oberarzt der chirurgischen Klinik nach Halle zurück. 1919 habilitierte er sich, seine Antrittsvorlesung trug den Titel »Chirurg und Ingenieur«. Mit Schmieden ging er 1921 an die Universität Frankfurt. 1929 erhielt Goetze einen Ruf an die Universität Erlangen, als Ordinarius leitete er die chirurgischen Universitätsklinik. Er profiliert sich mit zahlreichen Arbeiten zur Knochen- und Gelenkchirurgie, aber auch zu Chirurgie der Galle und der Lunge. Im Juli 1933 initierte Goetze als Dekan der Medizinischen Fakultät eine Loyalitätserklärung für das nationalsozialistische Regime, die von der gesamten Dozentenschaft unterzeichnet wurde. 1937 verfasste Goetze den Teil »Verletzungen der Brust« für das »Handbuch der Kriegschirurgie« (Borchard/Schmieden, 2. Auflage 1953). 1945 entlassen, wurde Goetze rasch wieder berufen. 1951/52 amtierte er als Rektor der Universität Erlangen und arbeitete zielstrebig daran, einstige Nationalsozialisten wieder in den Lehrkörper zu integrieren. Unter anderem stellte er dem Anatomen Johannes Hett, der sich 1944 eine »lebende Leiche« ins Institut kommen ließ, ein Leumundszeugnis aus. Als Chirurg war Goetze in den 50-er Jahren führend in der Chirurgie des Rectumcarcinoms.

Organisationen: Förderndes Mitglied der SS seit 1934, Eintritt in die NSDAP 1937.

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 6767 (Goetze); Wendehorst, S. 226.; Leopoldina-Archiv MM 4789 Goetze; Kürschner; Dissertation.

Autor: HE

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