Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Adolf Goldschmidt

geboren: 15. Januar 1863 Hamburg
gestorben: 5. Januar 1944 Basel
Konfession: mosaisch
Vater: Kaufmann, Bankier

Adolf Goldschmidt

Gemäß dem Wunsch des Vaters absolvierte Goldschmidt das Realgymnasium und danach eine kaufmännische Lehre in Hamburg und London. Er legte eine Ergänzungsprüfung ab und studierte Kunstwissenschaften und Germanistik an den Universitäten Jena, Kiel und Leipzig. 1889 promovierte er an der Universität Leipzig mit einer Dissertation über das Kunstschaffen im mittelalterlichen Lübeck. Ein längerer Aufenthalt in Süditalien eröffnete Goldschmidt neue Sichtweisen auf die Antike, den Orient, Byzanz und die normannische Kunst. 1893 habilitierte sich Goldschmidt an der Universität Berlin mit einer Arbeit zur Buchmalerei, über den Albani-Psalter. 1903 wurde er zum beamteten außerordentlicher Professor der Universität Berlin ernannt und 1904 Goldschmidt auf das für ihn neu geschaffene Ordinariat für Kunstgeschichte an der Universität Halle berufen, den ersten Lehrstuhl für das Gebiet in Deutschland. 1911 nahm er den Ruf an die Universität Berlin an, wo er 1929 emeritiert wurde. 1927/28 und 1930/31 war er Inhaber des Kuno-Francke-Lehrstuhls an der Universität Harvard (USA).
Goldschmidt interessierten an Kunstwerken in erster Linie die Entstehungsbedingungen. Er widmete sich Datierungs- und Einordnungsfragen sowie den Prozessen des Formwandels. Zu Marksteinen in der Kunstgeschichtsschreibung wurden sein zweibändiges Werk über die karolingische und die ottonische Buchmalerei (1928) und der sechsbändige Corpus der Elfenbeinschnitzereien (1911–1934). Er legte eine kritische Ausgabe über die deutschen Bronzetüren des frühen Mittelalters vor (1926–1932) und verfasste Studien zur sächsischen Skulptur des 12. und 13. Jahrhunderts, in denen er die europäischen Horizonte dieser Kunst deutlich machte. Weitere Untersuchungen waren der niederländischen Malerei vom 15. bis zum 17. Jahrhundert und der normannischen Kunst gewidmet. Ab 1912 war er außerdem Mitherausgeber des Jahrbuches der Preußischen Kunstsammlungen.
Goldschmidt war Mitglied zahlreicher Akademien und erhielt mehrere Ehrendoktorwürden. 1933 erhielt er den Adlerschild des Deutschen Reiches und die Goethemedaille. Diese Ehrungen schützten ihn nicht vor Stigmatisierung und Ausgrenzung, so dass Goldschmidt Mitte der 1930er Jahre in die Schweiz emigrierte.

Organisationen:

Quellen: BA R 4901/13264; NDB Band 6, S. 613 f.

Autor: HE

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