Friedrich Albert Carl Gren
geboren: | 29. April 1760 Bernburg |
gestorben: | 26. November 1798 Halle |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Johann Magnus Gren (1715-1773), Hutmachermeister in Bernburg |
Friedrich Albert Carl Gren
Gren wuchs in sehr bescheidenen Verhältnissen auf, konnte aber die Stadtschule am Altstädter Kirchhof in Bernburg besuchen. Der begabte junge Gren sollte 1773 zum Theologiestudium nach Halle wechseln, zumal es einige Vakanzen und organisatorische Schwierigkeiten in seiner alten Schule gab. Am Ende dieses Jahre starb jedoch sein Vater, so dass er die Pläne für ein Studium zunächst aufgeben musste. Stattdessen blieb er auf der Schule und begann 1775 eine Lehre als Apotheker in Bernburg.
Ab 1779 arbeitete er als Apotheker in Offenbach und Erfurt. Hier erhielt er die Möglichkeit, bei dem Sohn des Apothekenbesitzers, der Professor an der Medizinischen Fakultät in Erfurt war, Vorlesungen zu hören. Zudem kam er in den schriftlichen Kontakt zu dem Helmstedter Professor Lorenz Florenz Friedrich von Crell (1744-1816), der einige Aufsätze Grens in seinen Periodica veröffentlichte und zeitlebens zu einem Förderer des jungen Wissenschaftlers wurde.
Aus dieser Verbindung heraus schrieb sich Gren 1782 als Medizinstudent in Helmstedt ein. Crell hatte ihm ein Stipendium verschafft und nahm ihn in sein Haus auf. Außerdem vermittelte Crell den Kontakt zu dem halleschen Professor Wenzeslaus Johann Gustav Karsten (1732-1787), der ihn kurzerhand als seinen Gehilfen nach Halle holte. Karsten war Professor für Mathematik und Physik und wollte die Chemie als neues Fach etablieren. Hier sah er in Gren eine Chance. Gleichzeitig konnte Gren sein Studium an der Universität Halle fortsetzen und 1786 mit der Promotion in der Medizin abschließen. Im darauffolgenden Jahr erlangte er zudem die philosophische Doktorwürde.
Schon als Student erhielt er die Erlaubnis von der Medizinischen Fakultät, eigene Vorlesungen anzubieten.
Tatsächlich wurde er am 8. März 1787 zum außerordentlichen Professor der Arzneiwissenschaft ernannt. Die Freude dürfte jedoch getrübt gewesen sein, denn wenige Wochen darauf verstarb sein väterlicher Freund und Lehrer Karsten. Im folgenden Jahr heiratete Gren die Tochter Karstens, Johanna Sophie (1762-1800), und erlangte das hallesche Bürgerrecht. Darüber hinaus wurde er auf die ordentliche Professur der Naturlehre, an der Philosophischen Fakultät angesiedelt, berufen. Im Herbst 1788 gelang ihm dieser Schritt dann auch in der Medizinischen Fakultät: er konnte auf eine ordentliche Professur aufrücken. Außerdem übernahm er die Aufsicht über das Naturalienkabinett der Universität.
Nur 10 Jahre konnte er in Halle wirken, da er im Alter von 38 Jahren an der Schwindsucht verstarb. Seine Tochter Caroline heiratete später den Sohn des Arztes und Vertreters des Vitalismus Christoph Wilhelm Hufeland (1762-1836), Eduard Hufeland.
Gren gab das Journal der Physik und das Neue Journal der Physik heraus sowie das erste Heft der Annalen der Physik, einer bis heute bedeutenden physikalischen Fachzeitschrift. Sein Kollege Ludwig Wilhelm Gilbert (1769-1824) übernahm die „Annalen“ nach Grens Tod übernahm.
Organisationen:
1784 Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft Halle
1787 Mitglied in der Freimaurerloge "Zu den drei Degen" Halle, schließlich auch Meister vom Stuhl
1791 Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften Erfurt
1792 Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften und Künte Berlin
Bild: www.uni-ulm.de (gemeinfrei)
Quellen: ADB, Bd. 9, Leipzig 1879, S. 638; Förster, S. 217f.; Kaiser/Krosch, Teil I, S. 160-180; Meusel, Bd. 4, Leipzig 1804, S. 352ff.; Mundhenke, Herbert: Academie Julia. Die Matrikel der Universität Helmstedt, Bd. 3 1685-1810, Hildesheim 1979, S. 269; NDB, Bd. 7, Berlin 1966, S. 45f.; StAH FA Nr. 4144; UAHW Rep. 3, Nr. 243 Ernennung der außerordentlichen und ordentlichen Professoren der Medizinischen Fakultät, Bd. 2 (1743-1795).
Autorin: JS