Herbert Grötzsch
geboren: | 21. Mai 1902 Döbeln |
gestorben: | 15. Mai 1993 |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Studiendirektor |
Herbert Grötzsch
Camillo Herbert Grötzsch wurde am 21.05.1902 als Sohn eines Studiendirektors in Döbeln geboren.
1922 erwarb er das Abitur am Realgymnasium in Crimmitschau. Von 1922 bis 1928 studierte er Mathematik in Jena und Leipzig. 1928-30 arbeitete er als Assistent am Mathematischen Institut der Universität Leipzig und promovierte 1929 dort. 1930-35 war er Assistent und ab 1931 auch Dozent an der Uni Gießen. Da er 1934 den Dienst in der SA, der er als Anwärter angehörte, verweigerte, verlor er [nach eigenen Angaben??] 1935 seine Dozentur. Fortan war er Mitarbeiter der Poggendorf-Redaktion der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und des Verlages Chemie. Er leistete Kriegsdienst von 1939-44, zuletzt als Obergefreiter. 1944-45 studierte er in Göttingen und war dort wissenschaftlicher Mitarbeiter. Ab 16.11.1945 arbeitete er zunächst als wissenschaftliche Hilfskraft und ab Juli 1946 als Dozent für Mathematik an der Universität Marburg. Am 01.02.1948 wurde er als Professor mit Lehrauftrag für Mathematik an die Naturwissenschaftliche Fakultät der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg berufen. Am 01.09.1965 wurde er dort zum Professor mit Lehrstuhl ernannt. Dort lehrte er bis zu seiner Emeritierung am 01.09.1967. Herbert Grötzsch setzte sich in der DDR für Studierende ein, die aus politischen Gründen verfolgt worden sind.
Er war verheiratet und hatte drei Kinder.
Camillo Herbert Grötzsch starb am 15. Mai 1993.
Organisationen: Er war Mitglied der Jungstahlhelme 1933/34 und wurde als Anwärter in die SA überführt. Dort verweigerte er den Dienst und trat [nach eigenen Angaben??] 1934 aus. Von 1933-35 war er in der Reichsdozentenschaft sowie dem NSV. Von 1936 bis 1945 war er Mitglied der Deutschen Arbeitsfront (DAF). 1948 trat er in den FDGB ein.
Er war Mitglied der Leopoldina seit dem 8. Juni 1959. 1961 erhielt er die Pestalozzi-Medaille und 1967 den Nationalpreis.
Quellen: UA Halle-Wittenberg, Rep.11/PA 24733
Auswahl weiterer Literatur: Kühnau, Reiner: Herbert Grötzsch zum Gedächtnis. Jahresbericht Deutscher Matematikerverein, Band 99, 1997, S. 122-145.
Buchholz, Werner (Hg.): Die Universität Greifswald und die deutsche Hochschullandschaft im 19. und 20. Jahrhundert; Stuttgart 2004, S. 361. (auch im Internet, Text von H. Eberle)
Sybille Gerstengarbe und Horst Hennig: Opposition, Widerstand und Verfolgung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1945 -1961. Eine Dokumentation. Leipzig 2009, 362
http://www.uni-marburg.de/fb12/historie/zeitzeugen/tietz-nachkriegsmbg
Bild: UAHW
Autor: AK