Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Louis Grote (Ratcliffe)

Louis Grote (Ratcliffe)

geboren: 19. April 1886 Bremen
gestorben: 15. März 1960 Siensbach/Schwarzwald
Konfession: evangelisch-lutherisch
Vater: Zoologe

Louis Grote (Ratcliffe)

Grote studierte zunächst Kunstwissenschaften, dann Medizin an den Universitäten Freiburg, Rostock, München, Göttingen und Berlin, dort promovierte er 1912 zum Dr. med. 1914 wurde er Assistent an der Medizinischen Universitätsklinik in Halle. Kriegsdienst leistete er als Truppen- später Lazarettarzt (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse und dem Bulgarischen Civildienstorden IV. Klasse). 1918 habilitierte er sich in Halle, wurde Oberarzt der Medizinischen Universitätsklinik und 1922 zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor ernannt. 1924 erhielt er die Stelle des Chefarztes im Sanatorium Weißer Hirsch in Dresden und wurde von der Lehrtätigkeit in Halle beurlaubt. 1930 Leitete er ein Krankenhaus in Frankfurt/Main. Ab Januar 1934 war er Klinikdirektor in Zwickau. Die medizinische Fakultät Halle beschloss bereits 1930, Grote die Venia legendi zu entziehen, da er dauerhaft eine Stellung außerhalb der Universität bekleidete. Sie nahm jedoch davon Abstand und befürwortete seine Umhabilitierung nach Frankfurt/Main. 1934 verzichtete Grote jedoch auf Druck der Fakultät auf die Lehrberechtigung. Seit Mitte der 30-er Jahre wurde der Spezialist für Naturheilkunde leitender Arzt des Rudolf-Hess-Krankenhauses in Dresden. Im März 1945 wurde er wegen »defätistischer Reden« amtsenthoben. Grote floh nach Westen, ab Sommer 1945 leitete er das Landeskrankenhaus in Wetzlar, später das Sanatorium Glotterbad bei Freiburg. Ab 1953 gab er die Zeitschrift »Hippokrates« heraus. Anerkannt waren Grotes Schriften über Diabetes (»Diät bei Zuckerkrankheit«, 1933, 46. Auflage 1988). Seine Publikationen zur Naturheilkunde wurden auch von hohen NSDAP-Funktionären hoch geschätzt (»Gespräche über Schulmedizin und Naturheilkunde«, mit einem Geleitwort des Reichsärzteführers Wagner, 1935). Außerdem war Grote am Erbgesundheits-Obergericht in Dresden tätig.

Quelle: UAHW, Rep. 11, PA 6952 (Grote); Fischer/Voswinckel, S. 550 f.

Autor: HE

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