Gustav Hertzberg
geboren: | 19. Juni 1826 Halle |
gestorben: | 16. Februar 1907, Sterbeort nicht ermittelt |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Sanitätsrat |
Gustav Hertzberg
Die Reifeprüfung legte Hertzberg am Pädagogium der Franckeschen Stiftungen ab. Er studierte Theologie, Philosophie sowie orientalische und alte Philologie an den Universitäten Halle, Leipzig und wieder Halle. 1848 promovierte er an der Universität Halle zum Dr. phil.
1850 legte er das Staatsexamen ab und trat eine Stelle als Hilfslehrer am Pädagogium der Franckeschen Stiftungen an. 1851 habilitierte er sich an der Universität Halle mit der Schrift »De rebus Graecorum inde ab Achaici foederis interitu usque ad Antoninorum aetatem« für das Fach alte Geschichte. Die Lehre am Pädagogium setzte er bis 1855 fort, 1858 trat er in die Redaktion des »Preußischen Wochenblattes« ein, blieb jedoch Privatdozent an der Universität Halle. 1860 erhielt er ein, ab 1861 besoldetes, Extraordinariat für alte Geschichte, eine ordentliche Professur beantragte die Philosophische Fakultät mehrfach (1875 und 1882) vergeblich. Erst 1889 wurde ein Ordinariat für das Fach eingerichtet, das dann Eduard Meyer übertragen wurde, Hertzberg erhielt jetzt den Status eines ordentlichen Honorarprofessors.
Seiner unbefriedigende finanziellen Lage geschuldet, veröffentlichte Hertzberg vor allem Schriften für einen breiten Leserkreis, meist zur Geschichte von Griechenland und Byzanz (u. a. »Geschichte Altgriechenlands bis zum Beginn des Mittelalters«, 1862; »Geschichte der Griechen im Altertum«, 1885; »Die asiatischen Feldzüge Alexanders des Großen«, 2 Bände 1863/64; »Geschichte Griechenlands seit dem Absterben des antiken Lebens«, 4 Bände 1876–1879; »Geschichte der Byzantiner und des osmanischen Reiches«, 1883). Er schrieb auch über die römische Geschichte, übersetzte aus dem Französischen und verfasste eine Geschichte Großbritanniens (1872). Außerdem war Hertzberg lange Jahre Mitglied der historischen Kommission der Provinz Sachsen sowie Vorsitzender des Sächsisch-Thüringischen Geschichtsvereins. Er publizierte zahlreiche Werke zur Regionalgeschichte (u. a. »Löbejün und Könnern während des dreißigjährigen Krieges«, 1882; »Die historische Bedeutung des Saaletals«, 1895; »Die Kämpfe in und bei der Stadt Halle am 17. Oktober 1806«, 1907). Zwischen 1889 und 1893 erschien seine »Geschichte der Stadt Halle an der Saale«.
Ausgezeichnet wurde Hertzberg mit dem Roten Adler-Orden IV. Klasse und dem Kronenorden 3. Klasse, die Stadt Halle ernannte ihn zum Ehrenbürger. Anlässlich seines 80. Geburtstages wurde eine Straße nach ihm benannt.
Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 7795 (Hertzberg); Chronik 1907/08, S. 22–25.
Autor: HE