Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Wilhelm Hertz

Wilhelm Hertz

geboren: 6. Juni 1901 Hettstedt
gestorben: 10. Mai 1985 Heilbronn
Konfession: evangelisch-lutherisch
Vater: Chemiker, 1908 verunglückt

Wilhelm Hertz

Als Abiturient diente Hertz im Freicorps Bahrenfeldt bei Altona, war jedoch bei Kämpfen nicht eingesetzt. Nach dem Abitur studierte er Medizin in Freiburg, Kiel, München, Jena und wieder Kiel. 1924 legte er das Staatsexamen in Kiel ab, das praktisches Jahr absolvierte Hertz an der Medizinischen Klinik der Universität Kiel, dem Barmbecker Krankenhaus in Hamburg und an der Universitätskinderklinik Jena. 1926 erhielt er in Kiel die Approbation und promovierte zum Dr. med., im gleichen Jahr wurde er Hilfsassistent in Jena. 1926/27 war er Rockefellerstipendiat am Physiologisch-chemischen Institut der Universität Leipzig, 1928 an der Kinderklinik der Universität Marburg. 1928 erhielt er eine planmäßige Assistenten-, 1931 die Oberarztstelle an der Universitätskinderklinik Halle. Bereits anlässlich seiner Habilitation 1934 wurden Hertz wegen eines jüdischen Urgroßvaters Probleme bereitet. Sie wurde ihm jedoch nicht versagt, da er als »arisch« im Sinne des Berufsbeamtengesetzes und des Reichsbürgergesetzes galt. 1936 vertrat er den erkrankten Leiter der Universitätskinderklinik, auf Veranlassung des Wissenschaftsministeriums wurde Hertz jedoch 1937 entlassen. Unter erheblichen Schwierigkeiten gelang ihm die Niederlassung als Kinderarzt in Heilbronn, wo er auch an der evangelischen Heilanstalt Ebenezer tätig war. 1938 wurde Hertz auch formal die Venia Legendi entzogen. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Stabsarzt, nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft im Juli 1945 eröffnete er seine Praxis wieder, ab 1946 leitete er die Kinderabteilung der Städtischen Krankenanstalten Heilbronn. Von 1949 bis 1982 war Hertz erneut als niedergelassener Kinderarzt tätig.

Organisationen: November 1933 Eintritt in die SA, 1935 für nichtig erklärt.

Quellen: UAHW, Rep. 6, Nr. 1407; UAHW, Rep. 11, PA 7794 (Hertz); Auskunft des Stadtarchivs Heilbronn.

Autor: HE

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