Eduard Hiller
geboren: | 14. April 1844 Frankfurt am Main |
gestorben: | 7. März 1892 Halle |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Kaufmann |
Eduard Hiller
Die Mutter begeisterte Hiller für die griechische Philologie und bereitete ihn für das Gymnasium vor. Nach der Reifeprüfung (in Frankfurt 1862) immatrikulierte sich Hiller an der Universität Bonn, wo er, unterbrochen durch einen dreisemestrigen Aufenthalt an der Universität Göttingen, klassische Philologie, Germanistik, Sanskrit, Geschichte, Archäologie und römische Rechtsgeschichte studierte. Eine Studienreise führte ihn nach Italien. 1866 promovierte er an der Universität Bonn mit der Dissertation »Quaestiones Herodianeae« zum Dr. phil. Im selben Jahr legte er die Prüfung pro facultate docendi für die Fächer Latein, Griechisch, Deutsch und Geschichte ab. Er trat eine Stelle als Lehrer an einer Privatschule in Bonn an, kündigte jedoch 1868, um sich auf die Habilitation vorzubereiten. 1869 habilitierte sich Hiller an der Universität Bonn für Alte Philologie, 1874 erhielt er Rufe von den Universitäten Greifswald und Halle. Das Preußische Kultusministerium entschied, ihn als Ordinarius an die Universität Greifswald zu berufen. 1876 wurde Hiller dann, nach dem Tod Gottfried Bernhardys und dem erneuten Ruf an die Universität Halle versetzt. Einen Ruf an die Reichsuniversität Strassburg lehnte er 1885 ab. Im Sommer 1889 reiste Hiller nach Griechenland, 1889/90 war er Rektor der Universität Halle. Hiller ließ sich 1891 wegen zunehmender körperlicher Schwäche beurlauben, hielt aber noch Privatvorlesungen in seiner Wohnung ab. Nach längerem Leiden starb er an Diabetes mellitus.
Obwohl Hiller in seinen Vorlesungen und Übungen ein breites Spektrum der lateinischen und griechischen Schriften behandelte, veröffentlichte er überwiegend zur griechischen Dichtung. Er gab die vierte Auflage von Theodor Bergks »Poetae lyrici Graeci« (Band 2 und 3, 1882), die vierte Auflage von dessen Anthologia lyrica (1890) und eine stark überarbeitete Edition des Theokrit heraus (1881). Hiller verfasste Untersuchungen zur alexandrinischen Dichtung (»Beiträge zur Textgeschichte der griechischen Bukoliker«, 1888), zu den Dramen des Eratosthenes (»Eratosthenis carminum reliquiae«, 1872), außerdem kleinere Beiträge und Rezensionen über Homer, Aristophanes sowie die Grammatiker Oros und Pius. Von den römischen Schriftstellern unterzog er nur den Elegiker Tibullus einer ausführlichen, mehrteiligen Analyse (veröffentlicht in der Schriftenreihe des Rheinischen Museums und den Jahrbüchern für Philologie, 1883–1891; sowie als Edition: »Tibulli elegiae«, 1885).
Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 7910 (Hiller); Chronik 1890/91, S. 5–9.
Autor: HE