Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Arthur Hoffmann-Kutschke

geboren: 24. Juni 1882 Hansdorf, Kreis Sagan
gestorben: nach 1947
Konfession: evangelisch
Vater: Eisenbahnstationsassistent

Arthur Hoffmann-Kutschke

Bemerkungen: Hoffmann gab sich den Beinamen Kutschke wegen eines angeblich von seinem Großvater Kutschke verfassten Spottliedes aus dem Krieg 1870/71 (»Was kraucht da im Gebüsch herum, ich glaub es ist Napoleum «)

Hoffmann studierte Geschichte, Religionsgeschichte und alte Sprachen, 1908 promovierte er in Jena mit einer Arbeit über altpersische Keilschriften. 1909/10 diente er als Einjährig-Freiwilliger. 1914 eingezogen, kam er 1915 zum Einsatz an der Westfront und wurde zum Leutnant befördert (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse). Nach einem Unfall wurde er zu den rückwärtigen Diensten versetzt und arbeitete als Versorgungsoffizier, Redakteur einer Heereszeitung, zuletzt als Werbeoffizier. Seit 1910 betätigte er sich in der völkischen Bewegung. 1923 wurde er wegen Beleidigung Walther Rathenaus zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt, 1924 war er Reichstagskandidat in Leipzig für die Deutsch-Völkische Freiheitspartei. Hoffmann-Kutschke profilierte sich nach dem Ersten Weltkrieg mit antijüdischen Hetzschriften (1919 »Sonnenwende«, 1920 »Deutschland den Deutschen«, 1922 »Dolchstoß durch das Judentum«, mehrere Auflagen bis 1936). Finanziell lohnte sich dieses Engagement für ihn nicht, zumal er auch seine Stelle als Hilfsarbeiter am Museum für Völkerkunde Berlin verlor. Da sich Hoffmann-Kutschke für die NSDAP als Wahlredner betätigt hatte, versuchte die Partei, ihn mit einem Lehrauftrag sicherzustellen. 1933 und 1934 konnte dieses Ansinnen abgelehnt werden, 1936 erhielt er dann aber doch einen Lehrauftrag für »Geschichte des Judentums im Altertum«. Im Mai 1945 wurde er durch die Amerikaner verhaftet, aber offensichtlich wieder entlassen. Die letzte Mitteilung in seiner Personalakte datiert von 1947.

Organisationen: Gauwart des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes, Stahlhelm, Alldeutscher Verband, Deutschvölkische Freiheitspartei, nach eigener Aussage Mitglied der NSDAP vor 1933, laut Karteikarte im BDC Aufnahme in die NSDAP am 1. Mai 1937 (Mitglied Nr. 4 047 591).

Quelle: UAHW, Rep. 11, PA 8089 (Hoffmann).

Autor: HE

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