Johann Georg Jacobi
geboren: | 2. September 1740 Gut Pempelfort b. Düsseldorf |
gestorben: | 4. Januar 1814 Freiburg i. Br. |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Johann Konrad Jacobi (1715-1788), Kaufmann, Fabrikant und Kommerzienrat |
Johann Georg Jacobi
Jacobi wuchs in sehr begüterten Verhältnissen auf, er erhielt bis zu seinem 18. Lebensjahr privaten Unterricht. Am 13. Oktober 1758 schrieb er sich an der Universität Göttingen zum Studium der Theologie und Philosophie ein. 1761 ging er an die Universität Helmstedt für das Studium der Jurisprudenz, wechselte aber im darauffolgenden Jahr wieder zurück nach Göttingen.
Laut dem Wittenberger Matrikelverzeichnis legte Jacobi dort den Magistertitel am 30. April 1766 ab. Interessanterweise hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits die Berufung für eine außerordentliche Professur an der Philosophischen Fakultät in Halle erhalten - nämlich am 9. November 1765.
Jacobi machte bald die Bekanntschaft mit Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803), der ihm die Stelle als Kanonikus am Halberstädter Dom verschaffte. Diese sehr einträgliche und kaum mit Pflichten verbundene Stelle machte es möglich, dass Jacobi 1768/69 seine Professur niederlegte. Er war nun ausschließlich als Dichter in Gleims Kreis tätig. Hier wurde er einer der Vertreter der Anakreontik, eine Stilrichtung der Poesie im 18. Jahrhundert. Sie geht auf den griechischen Dichter Anakreon (575/570-495 v. Chr.) zurück und ist geprägt von Themen wie Liebe, Freundschaft, Geselligkeit oder Wein. Von Kritikern wurde sie als trivial belächelt.
1774 ging Jacobi in seine Heimat Düsseldorf zurück. Er wurde Mitherausgeber der Literaturzeitschrift „Teutscher Merkurs", gemeinsam mit Christoph Martin Wieland (1733-1813), und gründete selbst die Zeitschrift „Iris", die sich explizit an weibliche Leser richtete.
1784 erhielt er die Professur für Schöne Wissenschaften an der Universität Freiburg. Er war damit der erste evangelische Professor an der katholischen Universität. Freiburg gehörte zum habsburgischen Österreich, das zu diesem Zeitpunkt von Joseph II. regiert wurde. Dieser ermöglichte eine solche Besetzung durch seine Toleranzgesetze. Zunächst wurde Jacobi in Freiburg kritisch beäugt, aber schon bald waren seine Vorlesungen sehr beliebt. Sie zogen nicht nur Studenten an, sondern auch Bürger der Stadt. Vor allem beim weibliche Lesepublikum hatte er großen Erfolg.
Jacobi erregte 1791 erneut großes Aufsehen, weil er in Freiburg die Magd und Bauerstochter Maria Ursula Müller (1764-1840) heiratete, die neben ihrem jungen Alter auch deutlich unter seiner gesellschaftlichen Schicht verkehrte. Das Paar hatte einen Sohn, Johann Friedrich Wilhelm (1792–1811), der jedoch schon früh verstarb.
Jacobis anakreontische Dichtung stieß bei vielen Zeitgenossen auf Ablehnung, fand aber ein breites Lesepublikum. Damit gilt Jacobi allein wegen seiner starken Rezeption als ein bedeutender Dichter des 18. Jahrhunderts.
Quellen: ADB, Bd. 13, Leipzig 1881, S. 587-592; Ersch/Gruber Sect. 2, Theil 14, Leipzig 1837, S. 213-226; Förster, S. 226f.; Juntke, Fritz/Weissenborn, Bernhard: Album Academiae Vitebergensis, Jüngere Reihe Teil 3 (1710 - 1812), Halle 1966, S. 250; Mundhenke, Herbert: Academie Julia. Die Matrikel der Universität Helmstedt- Bd. 3 (1685-1810), Hildesheim 1979, S. 228; NDB, Bd. 10, Berlin 1974, S. 224ff.; StAH FA Nr. 4353; UAHW Rep 3, Nr. 248 Ernennung der ordentlichen und außerordentlichen Professoren der Philosophischen Fakultät (1732-1764).
Autorin: JS