Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Paul Jensen

geboren: 30. Oktober 1868 Stuttgart
gestorben: 2. Juni 1952 Göttingen
Konfession:evangelisch
Vater: Schriftsteller

Paul Jensen

Jensen studierte Medizin an den Universitäten Jena, Freiburg, Würzburg und Berlin. 1893 promovierte er an der Universität Jena mit einer Dissertation über den Geotropismus niederer Organismen zum Dr. med. Als Volontär bzw. Assistent war er an den Physiologischen Universitätsinstituten in Strassburg, Halle und Breslau tätig. 1894/95 unternahm er eine Reise an das Rote Meer zur Erforschung niederer Organismen. 1896 habilitierte sich Jensen an der Universität Halle mit der Schrift »Über den galvanisch Schwindel«, in der er Gleichgewichtsstörungen bei Tauben mittels elektrischer Ströme im Gehirn untersuchte. 1899 ging er an die Universität Breslau, 1904 erhielt er den Professorentitel. 1910 wurde Jensen als ordentlicher Professor und Direktor des Physiologischen Instituts an die Universität Göttingen berufen und 1932 emeritiert. Seine wissenschaftliche Arbeit verstand Jensen als ständiges Forschen zum »psycho-physiologischen System Mensch«. Neben experimentell biochemischen Arbeiten über den Glykogenstoffwechsel von Gehirn und Muskeln, das Protoplasma und den Blutkreislauf, wandte er sich auch biologisch-philosophischen Fragen zu (»Organische Zweckmäßigkeit: Entwicklung und Vererbung vom Standpunkt der Physiologie«, 1907; »Erleben und Erkennen«, 1919; »Über den chemischen Unterschied zwischen dem lebenden und toten Organismus, 1921).
Jensen veröffentlichte auch zu wissenschafts- und tagespolitischen Fragen (»Physiologie als Wissenschaft und als Lehre«, 1912; »Grundzüge der allgemeinen Physiologie« 1948, 2. Auflage 1949; »Die alte und die neue Gesinnung in der Politik«, 1919) Den Universitäten warf er Lebensfremdheit und mangelnde Berücksichtigung naturwissenschaftlicher Grundsätze vor (»Universität und Bildungsideal«, 1928; »Zur Reform der ärztlichen Bildung«, 1930). Außerdem publizierte Jensen Schriften zur gesunden Lebensführung (»Physiologische Anleitung zu einer zweckmäßigen Ernährung«, 1918; »Lebensgestaltung und Persönlichkeit. Bewusste Lebensführung«, 1937).

Quellen: Isidor Fischer, 1962, S. 709; Fischer/Voswinckel, S. 728; NDB Band 10, S. 402 f.; Schriften.

Autor: HE

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