Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Johann Christian Wilhelm Juncker

geboren:30. Juni 1761 Halle
gestorben:27. Dezember 1800 zwischen Magdeburg und Halle
Konfession:evangelisch
Vater:Friedrich Christian Juncker (1730-1770), Professor der Medizin in Halle

Johann Christian Wilhelm Juncker

Juncker entstammt einer Mediziner-Familie: bereits sein Vater Friedrich Christian Juncker (1730-1770) und sein Großvater Johann Juncker (1679-1759) waren Professoren und Ärzte in Halle mit engen Verbindungen in die Franckeschen Stiftungen. Beide Vorfahren leiteten die Anstaltsklinik. Daher besuchte auch Johann Christian Wilhelm die Schule des Waisenhauses.

Bereits wenige Tage nach seiner Geburt trug ihn der Vater in das Immatrikulationsbuch der halleschen Universität ein - eine durchaus übliche Praktik für Angehörige der Universität. So besuchte er diese auch ab 1777 für das Medizinstudium. 1782 wechselte er an die Universität Göttingen. Im Herbst 1783 wurde er in Halle zum Doktor der Medizin promoviert.

Nach dem Studium arbeitete er zunächst als Privatdozent und praktizierte als Arzt. Er publizierte 1787 die „Grundsätze der Volksarzneikunde", die in der Fachwelt positiv rezensiert wurde. Zudem stand er mit zahlreichen Ärzten und Gelehrten in brieflichem Kontakt. So erhielt er am 15. Juli 1788 eine außerordentliche Professur an der halleschen Universität „wegen des sich erworbenen anhaltenden Applausus, und besonders weil er die Pathologie mit Beifall, und bisher fast allein gelesen" (Berufungsakte). Schon drei Jahre darauf, am 15. Dezember 1791, wurde ihm die ordentliche Professur der Medizin übertragen.

Juncker setzte sich stark für die zu diesem Zeitpunkt entwickelte Möglichkeit der Pockenimpfung ein. Er publizierte mehrere Schriften über das Thema und impfte beispielsweise auch seine Tochter, die damit das erste Kind war, das in Halle die Schutzpocken-Impfung erhielt.

Am 9. Februar 1794 heiratete Juncker Anne Esther Marguarithe Plantier, Tochter einer französischen Hugenottenfamilie, die sich in Halle angesiedelt hatte. Der Vater betrieb das französische Pfand- und Leihhaus.

Völlig überraschend verstarb Juncker auf der Fahrt von Magdeburg nach Halle an einem Schlaganfall.

Organisationen:

Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und Künste Berlin

Mitglied der Helvetischen Gesellschaft correspondierender Ärzte und Wundärzte Zürich

Quellen: Ersch/Gruber, Sect. 2, Theil 29, Leipzig 1851, S. 133ff.; Förster, S. 228f.; Kaiser/Krosch, Teil X., S. 422-427; Meusel, Bd. 6, Leipzig 1806, S. 347f.; StaH FA, Nr. 6965; UAHW Rep. 3, 243 Ernennung der außerordentlichen und ordentlichen Professoren der Medizinischen Fakultät, Bd. 2 (1743-1795).

Autorin: JS

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