Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Wenzeslaus Johann Gustav Karsten

Wenzeslaus Johann Gustav Karsten

geboren:15. Dezember 1732 Neubrandenburg
gestorben:17. April 1787 Halle
Konfession:evangelisch
Vater:Johann Christopher Karsten (1704-1779), Apotheker in Neubrandenburg

Wenzeslaus Johann Gustav Karsten

Karsten wurde zunächst privat durch den Großvater unterrichtet, der ebenfalls Apotheker war. Anschließend besuchte er ab 1743 die Güstrower Domschule.  Von 1749 bis 1755 war er in Rostock und Jena für das Theologie- und Mathematikstudium eingeschrieben, legte das Magisterexamen in Mathematik am 15. Februar 1755 ab.

Daraufhin lehrte er mehrere Jahre als Privatdozent in Rostock und erhielt dort am 18. März 1758 die ordentliche Professur für Logik.

1760 gründete Herzog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin (1756–1785) die Universität Bützow als Konkurrenz zur Rostocker Alma Mater. Es gelang ihm, einige der Rostocker Professoren zu gewinnen - so auch Karsten. Dieser wechselte noch im Gründungsjahr als ordentlicher Professor der Logik, Mathematik und Physik nach Bützow. Hier leitete er zudem die Universitätssternwarte. Bützow blieb jedoch eine kleine Universität mit geringen Studentenzahlen. Möglicherweise war das der Grund für Karsten, im März 1778 den Ruf an die Universität Halle als ordentlicher Professor der Mathematik anzunehmen.

Karsten publizierte in vielen Bereichen seines Faches, widmete sich aber auch theologischen Überlegungen. Sein wohl bedeutendstes Werk ist der achtbändige „Lehrbegriff der gesammten Mathematik“, das er in zehn Jahren ab 1767 herausgab und das mehrere Auflagen erfuhr.

Karsten war zweimal verheiratet. Die erste Ehe ging er 1758 in Rostock mit Katharina Margaretha Kämpfer (1738-1779) ein. Sie war die Tochter des Rostocker Theologieprofessors Peter Christian Kämpfer (1702-1755). Aus dieser Ehe stammte u.a. ein Sohn, Dietrich Ludwig Gustav (1768-1810), der ein bedeutender Mineraloge und preußischer Staatsrat wurde. Außerdem hatte er eine Tochter, Johanna Sophie (1762–1800), die den späteren halleschen Professor und Gehilfen ihres Vaters Friedrich Albert Karl Gren (1760-1798) heiratete.

Organisationen:

Mitglied der Holländischen Gesellschaft der Wissenschaften Harlem

1782 Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft Halle

Bild: Stich von Daniel Beyl, Universität Halle

Quellen: ADB, Bd. 15, Leipzig 1882, S. 430f.; Förster, S. 229f.; Meusel, Bd. 6, Leipzig 1806, S. 435ff.; Schmidt, Werner Helmut: Wenceslaus Johann Gustav Karsten (1732-1787). Von Neubrandenburg nach Halle - Bewerbungen, Beziehungen, Berufungen. Halle 2004 (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Fachbereich Mathematik und Informatik, Reports on didactics and history of mathematics 2004, Bd. 2); UAHW Rep 3, Nr. 249 Ernennung der ordentlichen und außerordentlichen Professoren der Philosophischen Fakultät (1766-1798).

Autorin: JS

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